LuxusBotschafterin des Monats

Gaby Jordan, Jordan Reisen

Nein, sie hat nicht vom ersten Tag an in der Luxus-Bubble gearbeitet. Aber sie hat sich sehr zielstrebig darin eingenischt – und ist noch lange nicht am Ende ihrer Business-Ideen angelangt. Jüngster Beweis: die frische Mitgliedschaft bei Serandipians by Traveller Made. Gaby Jordan, Gründerin und Geschäftsführerin von Jordan Reisen, setzt voll auf Luxusreise-Kunden. Nicht nur wegen des Geldes, sondern auch, weil man ihr Know-how wertschätzt. Von einer, die den richtigen Weg einschlug.

"Als Kind bin ich mit meinen Eltern immer ganz traditionell mit dem Auto in den Italien-Urlaub gefahren. Als dann die erste EU-Flugreise anstand, durften wir Kids das Hotel aussuchen. Also besorgte ich Kataloge – der Stapel war 1,50 Meter hoch! Danach war mir klar: Ich möchte Reisen zu meinem Beruf machen.

Nach dem Abitur absolvierte ich meine Ausbildung in einem Thomas-Cook-Reisebüro und habe dort im Anschluss noch ein paar Jahre lang gearbeitet. Dann habe ich meinen Fachwirt gemacht, bevor es direkt zurück an den Counter ging – diesmal in ein AMEX-Reisebüro. Das war eigentlich ein reiner Firmendienst, aber gemeinsam mit einer Kollegin habe ich dort das Privatreisen-Geschäft aufgebaut. Eines Tages wurde unerwartet die Schließung des Büros angekündigt. Der Wechsel in eine andere Filiale kam aufgrund der langen Anfahrt nicht infrage, so dass es wie ein Wink des Schicksals schien, als ich im Januar 1998 in der Lokalzeitung das Inserat "Ladenlokal zur Miete " entdeckte. Und schon am 11. Juli habe ich Jordan Reisen eröffnet.

Ich war zu dem Zeitpunkt ein echtes TUI-Kind, und habe mich wahnsinnig gefreut, dass ich schon eine Woche vor Eröffnung meine eigene TUI-Agenturnummer bekam. Und dann saß ich mutterseelenallein im leeren Reisebüro… bis meine ersten Kunden eintraten. Ein Paar, das eine Finca auf Mallorca gebucht hat – diesen Moment werde ich nie vergessen! Von da an habe ich das Unternehmen Stück für Stück vergrößert. Meine erste Vollzeit-Mitarbeiterin stellte ich 1999 ein – Anuschka ist immer noch bei mir. Wir sitzen auch nach wie vor in den gleichen Räumlichkeiten, haben aber natürlich über die Jahre viele Veränderungen vorgenommen. Mittlerweile gehört mir das freistehende Gebäude aus den 1920-er Jahren, das ich grundlegend renoviert habe. So haben wir im ersten Stock um großzügige Beratungsräume erweitert, die jede Menge Privatsphäre bieten, in die man sich mit Kunden zurückziehen kann. Die tolle, große Dachterrasse begeistert sowohl Kunden als auch Außendienstler immer wieder! In Technik habe ich immer viel investiert, das ist mir wichtig. Jeder Mitarbeiter kann von überall auf der Welt arbeiten und ist voll vernetzt.

2002 eröffnete ich eine weitere Filiale in der Nähe – gerade, als ich mit dem zweiten Kind hochschwanger war. Es war wirklich gut, dass die Mitarbeiter dort bis zur Schließung 2018 sehr eigenverantwortlich gearbeitet haben! Bereits vor Corona ging der Weg für mich weg vom klassischen Ladenbüro. 2020 spielte uns positiv in die Karten: aufgrund von Corona haben wir den Laden zugeschlossen – und das bleibt auch so. Wir arbeiten nun ausschließlich nach Terminvereinbarung und suchen uns die Kunden aus – da hat die Pandemie mir sogar geholfen, da sämtliche Schnäppchenjäger weggeblieben sind.

Im kommenden Jahr feiert Jordan Reisen das 25-jährige Bestehen. Ein tolles Gefühl! Und all das ist quasi "nebenbei" entstanden. Seit zehn Jahren ziehe ich meine drei Kids allein auf, und ich habe es mir lange nicht nehmen lassen, drei Nachmittage pro Woche zu Hause zu bleiben, um Zeit mit ihnen zu verbringen. Die Familie ist mir sehr wichtig, sie hat mich immer unterstützt. Jetzt sind die Kinder volljährig, und ich kann mich ausgiebig ums Geschäft kümmern. Das Thema Kreuzfahrt spielt für mich schon lange die Hauptrolle, seit mich 2003 das Kreuzfahrtfieber gepackt hat – damals noch mit Mainstream-Marken. Wir haben sogar zehn Jahre lang unsere eigene Kreuzfahrtmesse veranstaltet, die immer richtig gut ankam. Dadurch hat sich unser ganzes Team natürlich ein riesiges Know-how angeeignet, aber der Aufwand war einfach gigantisch.

Die Luxusmesse mit hochkarätigen Ausstellern im Jahr 2018 war leider nicht so erfolgreich, wie ich mir das gewünscht hätte. Und spätestens da war mir klar: Ich muss etwas ändern. Wir wollen zielgerichtet nur noch Luxuskunden ansprechen – die zu solchen Messen gar nicht kommen. Ich habe mich fortgebildet, um wirklich auf Augenhöhe mit den Luxuskunden kommunizieren zu können. Kurze Zeit später bekam ich dann auch eine Agenturnummer bei Oceania Cruises, die sich sehr für uns stark gemacht haben. Dies entstand aus der Insolvenzmasse eines Anbieters – so bin ich ins B2B-Geschäft geradezu hineingerutscht. Letztes Jahr kam die Agentur für Regent Seven Seas Cruises hinzu, dafür habe ich lange gekämpft. Noch heute bieten wir unter anderem Webinare zu den verschiedenen Reedereien an und informieren B2B-Mitglieder einer Facebook-Gruppe über aktuelle Specials.

Die gute Seite an der Krise war, dass ich Zeit hatte, selbst unterwegs zu sein und mir individuelle Inforeisen zusammenzustellen – in gewisser Weise habe ich so die Krise innerlich bewältigt. Ich kann gar nicht sagen, wie viele der Luxusreisen, die ich in 2022 verkauft habe, auf meinen Reisen im Krisenjahr 2021 basierten – es waren unzählige. Auch, weil ich den Kunden dadurch gut die Angst vorm Reisen nehmen konnte. Allerdings müssen wir heutzutage viel mehr Details zu Einreise und Co. klären. Das ist ein hoher Aufwand, daher habe ich eine Service-Pauschale eingeführt, die bei Buchung angerechnet wird. Ich arbeite ganz sicher nicht mehr umsonst. Auch dadurch haben wir unsere Kundschaft gut 'aussortieren' können.

Durch die Umstellung auf Terminvereinbarung haben meine Mitarbeiter deutlich mehr Flexibilität bei ihren Arbeitszeiten, die Work-Life-Balance ist mir sehr wichtig. Als nächstes wird unsere Website überarbeitet. Mein Ziel ist es, dadurch auch den Außenauftritt zu optimieren, um nette und hochwertigen Kunden zu finden. Das ist uns schon sehr gut gelungen, vor allem durch Weiterempfehlungen gewinnen wir neue Luxuskunden hinzu. Selbst die aktuellen Preissteigerungen schrecken diese nicht, da sie unser Know-how schätzen. Die Kunden sind von ihren Reise-Erlebnissen begeistert, und das spornt mich jeden Tag an."

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