Ausprobiert: Mandarin Oriental Savoy, Zürich
Die Einladung kam recht kurzfristig, aber wenn Mandarin Oriental ruft, sagt eine LuxusInsiderin nicht nein! Für mich persönlich bedeutet es auch noch die Chance, endlich meinen ersten MO-Fächer von hoffentlich vielen weiteren zu ergattern. Ziel ist das bezaubernde Zürich, wo das geschichtsträchtige Hotel Savoy Baur en Ville unter der Federführung des Star-Designers Tristan Auer neu gestaltet wurde – und nun Mandarin Oriental Savoy heißt. Besonders groß war die Vorfreude auf die bereits als neuer Hotspot geltende Rooftop-Terrasse. Aber wie dieser Teil der Geschichte ausgeht, lesen Sie weiter unten!
Ein Erlebnisbericht von LuxusInsider Director of Business Development Melanie Haaß
Das Hotel
In große Fußstapfen tritt Mandarin Oriental hier! Das älteste Grandhotel der Stadt wurde 1838 von Hotelpionier und Visionär Johannes Baur schlauerweise direkt gegenüber der alten Post eröffnet – also am damaligen Droschken- und Kutschen-Verkehrsknotenpunkt. Und wie auch heute noch direkt am Puls der Stadt, wo die umliegenden Edel-Shops die Herzen der Gäste höher schlagen lassen. Aktuell müssen spendierfreudige Damen das Haus nicht einmal verlassen, denn man beherbergt bis Ende des Jahres den ersten Valentino Pop-up Store. Die Lage ist genial: Mitten in der lebhaften Bahnhofstraße am Paradeplatz und damit im Herzen des Geschäftsviertels und nur einen Katzensprung von der historischen Altstadt und vom Züri-See entfernt.
Das Hotel mit 44 Zimmern und 46 Suiten besteht aus zwei Häusern: dem Haupthaus (Foto) und dem süßen, kleinen und verwinkelten Nebengebäude Orsini aus dem 14. Jahrhundert. Vor allem zu beachten, wenn wir zum Thema Zimmerkategorien kommen! Der Pariser Interior Designer Tristan Auer hat es geschafft, dem Haus ohne zu viel Kitsch und Allüren mit individuell maßgeschneiderten Elementen und Marken-Namen wie Minotti und Poltrona Frau neues Leben einzuhauchen. Passt perfekt zur zeitlosen Eleganz von Mandarin Oriental!
Besondere alte Elemente blieben unter Auers Feder erhalten und fügen sich ins detailverliebte Auge, ohne es zu überfordern. Wie etwa der über zwei Etagen reichende Hingucker-Leuchter im Art déco Stil zwischen Erdgeschoß und Bankett-Etage. Apropos Bankett: zwei der Veranstaltungsräume inklusive Ballsaal sind denkmalgeschützt – und erinnern mit alten Original-Wappen an die heute noch zelebrierte Zunft-Tradition Zürichs. Seit 1920 nutzt hier die Schuhmacher-Zunft das Zunftzimmer (Foto) als edles "Vereinsheim".
Gut zu wissen: Hier huscht kein Gast im weißen Bademäntelchen über die Flure. Denn aufgrund des Denkmalschutzes ist Platz im Hotel schlichtweg begrenzt und die Spa-Suche vergeblich. Alternativ bietet das Haus bisher nur In-Room-Massagen an. Das soll sich jedoch ändern, denn man ist fleißig auf der Suche nach dem passenden Kooperationspartner, um ein größeres Treatment-Menu anbieten zu können.
Die Zimmer und Suiten
Ich darf die großzügigen Quadratmeter einer Junior Suite genießen: Vom breiten Entrée geht es links in den begehbaren Ankleidebereich. Etwas überrascht bin ich allerdings angesichts der relativ wenigen Stau- und Hängemöglichkeiten in Relation zur Raumgröße. Für mich allein auf Kurzreise kein Thema, für ein Paar mit Roben etwas schmal bemessen. Gegenüber das große Bad, in dem man seine Reisebegleitung – wenn vorhanden – morgens nicht aus dem Weg zu schubsen braucht. Nahtlos geht das Entrée über in den weitläufigen Zimmerbereich: Bett auf einer Seite, riesiger drehbarer Smart-TV in der Mitte und Chaiselongue, zwei Sessel und Pantryzeile auf der anderen Seite.
I like sehr: das warme Licht. Das mögen die Herren vielleicht unterschätzen, aber Sie glauben gar nicht, wie erschreckend viele Lichtkonzepte einem das eigene Gesicht entgegenschreien lassen. Und die tolle Auswahl feinster Tee-Sorten von Sirocco. Und dass ich dank super Isolation absolut nichts vom Flur oder von oben höre. Keine ins Schloß fallende Nachbars-Tür und kein Hackengetrippel über mir.
I like nicht so sehr: die Badewanne. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Hotelwannen und diese war sicher nicht günstig. Aber ich bin scheinbar einfach zu klein für dieses Modell und komme mit den Füßen kaum ans andere Ende. Ergo drohe ich beide Abende abzusaufen – und damit meine ich nicht das korrespondierende Glas Rotwein!
Das Hotel überfordert nicht mit etlichen Zimmerkategorien, die sich wie andernorts oft nur im Detail unterscheiden. Vier verschiedene Zimmer-Möglichkeiten plus zehn Suiten, um das anspruchsvolle Haupt zu betten – das macht das Expedientenleben im Tagesgeschäft einfacher. Easy: Es gibt Superior-Single mit Stadtblick und Superior-Doppel zum Innenhof, Deluxe-Zimmer (zur Stadt oder Innenhof) und Deluxe-Terrassen-Zimmer. Etwas diffiziler die Suiten: Junior, Junior-Terrassen, Zurich, Münsterhof, Eck-Suite mit Balkon (Foto), Orsini, Mandarin Rooftop, The Baur, Paradeplatz- und Präsidenten-Suite. Uff!
Das Haus ist sehr gut gebucht, und ich kann nicht alle Kategorien besichtigen. Aber mein persönlicher Favorit ist definitiv die Orsini-Suite. Aber das ist ganz eindeutig auch Geschmacksache! Für die Leserinnen, die die Serie "Emily in Paris" kennen – so habe ich mich hier gefühlt! Ist die süüüüß! Im Orsini-Nebenhaus fühlt man sich wohl, wenn man es wie ich muckelig mag. Der charmante Anbau hat verwinkelte Gänge, Treppen (kein Lift!) und Zimmer, niedrige Decken und hier und da beachtenswerte Deckenbalken.
Good to know: Die Münsterhof-Suite hat den schönsten privaten Arbeitsplatz im Haus, ein kleines Schreibtisch-Erkerchen mit Blick auf den Paradeplatz. Die Paradeplatz-Suite hat nach der Rooftop-Bar die höchste Terrasse des Hauses. Und die Präsidenten-Suite (Foto) bietet zwar nur ein Schlafzimmer, aber auf 200 Quadratmetern inklusive Dampfbad und voll ausgestatteter Küche mit Weinkühlschrank und allem pipapo ein komplettes Zuhause. Eine Schlafzimmer-Erweiterung ist per Interconnecting Room möglich. Das Orsini-Haus könnte man auch im Buy-out privatisieren, denn es ist auch über einen eigenen kleinen Eingang erreichbar und gutsituierte Familien oder Privatsphäre suchende Stars und Sternchen kommen hier auf zwei Suiten (Orsini und Münsterhof) und vier Zimmer.
An dieser Stelle noch ein ehrliches Wort: In den Zimmern Richtung Poststraße hört man ab 7 Uhr morgens die dortige Baustelle. Die Fenster sind zwar wie die Türen sehr gut isoliert und man hört nichts vom regulären Verkehr, aber wenn die Jungs mit ihren Großgeräten loslegen, kommt kein Fensterkitt dagegen an. Top für LuxusInsider-Leser, um mit Insiderwissen zu trumpfen und die richtige Zimmerlage zu reservieren!
Die Kulinarik
Im Mandarin Oriental Savoy, Zürich kann man wundervoll vom Begrüßungsdrink oder entspanntem Afternoon-Tea in der Lounge und am offenen Kamin übergehen zu einem Aperitif an die Bar und weiter zum Dinner, denn beides befindet sich direkt neben der Savoy Brasserie & Bar. Der Name und die Speisekarte verraten es bereits: Hier erwartet Ihre Kunden ein authentisches Stück Frankreich, sowohl im eleganten Saal (Foto), der mich an The Great Gatsby denken lässt, als auch auf der charmanten Außenterrasse, wo man das entspannte Treiben am Züghusplatz beobachten kann. Ob klassische Zwiebelsuppe oder frische Austern – die Auswahl ist vielseitig, denn auch nicht-französische Highlights wie Wagyu-Burger & Co. lassen keine Wünsche offen. Im Savoy wird auch gefrühstückt, mit Buffet plus Service aus der umfangreichen Morgenkarte.
Im kleinen Nebengebäude Orsini befindet sich das gleichnamige Fine-Dining-Restaurant des Hotels. Antonio Guida, der zwei Michelin-Sterne für das Restaurant Seta im Mandarin Oriental Mailand erkocht hat, kreierte die Köstlichkeiten. Lustigerweise begann seine Karriere exakt hier in Zürich vor knapp 30 Jahren mit einem Praktikum im damaligen Savoy Hotel. Für das neue Restaurant hat er nun seinen Chefkoch Dario Moresco von Mailand nach Zürich entsandt.
Allein für die in mühsamer Handarbeit gerollten Grissini wendet das Team täglich Stunden auf – kein Wunder, dass sie nur lieb mit den Augen rollen, wenn die PR-Kollegin sich im Vorbeigehen immer welche stibitzt. Das Signature Dish ist das aus Mailand berühmte Zwei-Sterne-Risotto. Top-Hingucker ist jedoch das mit Blattgold dekorierte frittierte und mit Carbonara-Crème gefüllte Ravioli als Gruß aus der Küche.
Die Rooftop-Bar
Sie gilt momentan als der Place to be in Zürich! Leider hat das Wetter exakt zu meinem Aufenthalt so gar nicht mitgespielt, und ich konnte nur einen kurzen, triefend-nassen Blick riskieren. Aber klar ist: von hier genießen Gäste und die Züricher Ausgeh-Community einen Traumblick über die umgebende Altstadt, über den Züri-See bis hin in die umliegenden Bergspitzen. Die Terrasse bietet nur maximal 50 Gästen ein wundervolles Plätzchen, es empfiehlt sich definitiv – auch für Gäste des Hauses – eine Reservierung, um die warmen Sonnenstrahlen und lauen Züricher Nächte gediegen zu genießen.
Bereits 1838 gab es hier mit dem damaligen "Belvédère" eine der ersten Rooftop Bars der Welt – mit einem für die damalige Zeit Hightech-Speiseaufzug und Sprachrohr! Diesem Jahr zu Ehren bekam sie nun, nachdem das bisherige Savoy Hotel die Location seltsamerweise nicht genutzt hat, den Namen "1838".
Die Experiences
Na klar bin ich nicht zum ersten Mal in Zürich, aber es ist doch einfach immer etwas ganz anderes, wenn einem jemand "seine Stadt" zeigt! Unsere vom Hotel organisierte charmante Stadtführerin Nicole Berger hat die passenden Anekdoten parat und vermittelt uns eine wundervolle Seite des finanziellen Epizentrums, ohne uns mit Infos zu erschlagen. I love it und möchte unbedingt noch einmal mit mehr Zeit zurückkommen. Vielleicht zum Sächsilüüte? Wer sich nun wie ich fragt, was das ist: Das historische Frühlingsfest der Zünfte gipfelt im Verbrennen des Böögg – einer Schneemann-Figur – pünktlich zum Läuten der Sechs-Uhr-Glocke. Daher der Name. Blöd nur, dass der Knall der Explosion seines Kopfes, der den Winter vertreiben soll, dieses Jahr nicht funktionierte. Schlechtes Karma! Ob es deswegen die ganze Zeit nur geregnet hat, wie wir es in Norddeutschland nur zu gut kennen… ?
So durchnässt trifft es sich bestens, dass als nächstes der Cocktail Workshop mit Barchef Pierro auf dem Programm steht. Die selbst zu mixenden Drinks dürfen wir uns aussuchen. Ich wünsche mir meinen aktuellen Favoriten Negroni. Den gibt es hier in einer mega-leckeren Adaption mit einem Hauch Kokosnuss. Mehr haben will! Wird aber schwierig zu Hause nachzumachen, denn die Kokosnuss-Essenz müsste ich erst mühsam vorbereiten, mit frosten und abschütten und somit entfetten… Pierro gibt Tipps und Tricks, wir shaken Klassiker wie Espresso Martini und natürlich Cosmopolitans. Ganz doof nur, dass die Gläser selbstredend auch alle geleert werden müssen, aber was tut man als LuxusInsider-Lady nicht alles für unsere Leser!
Der Service
Dezenter Luxus meets perfect Service. Das geht schon am Flughafen los: Ich werde mit der fettesten S-Klasse abgeholt, in der ich je saß. Bei Ankunft am Hotel kommt der Doorman mit Schirm angehechtet, obwohl es nur ein wenig nieselt – und die Limousine unter dem Vordach steht. Im Entrée und der angrenzenden Lounge ist ganz gut Betrieb, das Haus ist bereits ein beliebter Platz in Zürich.
Es sind die unaufdringlichen Kleinigkeiten, die den Service so angenehm machen: Abends wird mir ein Glas und eine Flasche Wasser ans Bett gestellt, ein Staubtuch für mein iPad daneben gelegt. Mehrmals täglich die Minibar aufgefüllt. An jedem Tisch, an dem ich sitze, wird mir ein Höckerchen für mein Handtäschchen zur Seite gestellt. Das Concierge-Team ist Zucker und hat für eventuelle freie Zeit Tipps parat, ganz nach Gusto und Tageszeit und von Flohmarkt bis Dinner-Reservierung. Überhaupt ist das gesamte Staff höchst professionell und dabei soooo nett und geht auch untereinander sehr entspannt kollegial miteinander um! Mein Herzensmoment: Triefend nass nach dem Züri-Spaziergang zurück zum Hotel kommend wird mir der Schirm mit den Worten "Willkommen zurück, Frau Haaß!" aus der Hand genommen.
Um auf mein Intro zurückzukommen: Endlich habe ich meinen ersten MO-Fächer! Und das Objekt der Begierde ist hoffentlich nur der Beginn einer größer werdenden Sammlung. Natürlich meine ich nicht das wertvolle Original, dass das Entrée des Hauses ziert, sondern die Geschenke-Version für werte Gäste. Denn jedes Hotel der Mandarin Oriental Hotelgruppe hat seinen eigenen individuellen Fächer, der den Ursprung und die Umgebung des Hauses widerspiegelt. Im Falle des MO Savoy in Zürich sind es Blau- und Grüntöne, inspiriert vom Züri-See, den umliegenden Berggipfeln und dem Schweizer Himmel. Das Kunstobjekt wurde in Frankreich in 50 Stunden Handarbeit aus fotografischen Filtern gemalt und genäht.
Fazit
Sie im Vekauf wissen es am besten: Das sind schon stolze Preise, die Mandarin Oriental hier für die (durch die Gebäude-Historie bedingten) kleinen Zimmerkategorien aufruft. Die Lage macht das Haus aber zu einem Top-Stadthotel. Und die Gastronomie lockt sowohl Gäste als auch Züricher, und macht das Haus damit zu einer super Location für Business Meetings. Der Service ist auf einem Top-Niveau, das lässt das Herz der Gäste aufgehen. Die Zimmer und Suiten im Orsini spalten die Quellmärkte: Haben Sie Kunden aus dem Mittleren Osten, sind diese im Hauptgebäude mit hohen Decken und großen Sälen besser aufgehoben. Europäer und Gäste aus den USA werden es im Orsini lieben, weil es so "Paris-like" daherkommt.
Kontakt für Reise-Profis: Corinne Amrein, Senior Sales Managerin