Ausprobiert: Jumeirah Marsa Al Arab, Dubai
Kaum blinzelt man einmal, hat in Dubai ein neues Luxushotel eröffnet. In Sachen Jumeirah Marsa Al Arab hat der Bau zwar länger gedauert als geplant, dennoch wurde es sehnsüchtig erwartet. Das Haus ist das neue Flaggschiff von Jumeirah und macht in Dubais Hotellandschaft ordentlich Furore. Zu Recht? Fünf Nächte lang war LuxusInsider vor Ort und hat genau das auf Herz und Nieren getestet.
Ein Erlebnisbericht von LuxusInsider Senior Editor Cathrin Lührs
Das Hotel
Das Triple ist voll: In direkter Nachbarschaft zum legendären Burj Al Arab und dem Jumeirah Beach Hotel thront seit wenigen Wochen das Jumeirah Marsa Al Arab. Es kommt massiv und wuchtig daher, dabei ist die Zimmeranzahl mit 300 plus 86 Suiten, die sich über 16 Etagen verteilen, für Dubai-Dimensionen noch überschaubar. Gleich nebenan steht eine Mini-Version des Hotels, die ausschließlich Residences beherbergt, in denen man maximal ein Jahr wohnen darf.
Die Lage des Hotels an der Jumeirah Road bietet gute Anbindungen an den 25 Kilometer entfernten Airport. Ein großes Plus sind der eigene (und recht ruhige) Strand mit Burj-Blick sowie der inkludierte Zugang zum Wild-Wadi-Wasserpark für alle Abenteuer-Fans.
Trotzdem es seit gerade mal acht Wochen geöffnet hat, hat das Hotel bereits viele Fans. Sie kommen vor allem aus den Emiraten und den umliegenden Golfstaaten, Russland, Großbritannien sowie anderen europäischen Ländern. Auch deutsche Gäste sind gut vertreten. Und: Die Tatsache, dass das Hotel bereits mehrmals komplett belegt war lässt ahnen, wie groß das Interesse an ihm ist.
Die Zimmer
Als ich spät in der Nacht die Tür zu meinem Zimmer öffne, stehe ich quasi in einer kleinen Wohnung – und das ist wohlgemerkt die Einstiegskategorie: Ein Marina Deluxe Room mit stolzen 56 Quadratmetern und einem sehr großzügigen Wohngefühl. Das Pendant ist der Ocean Deluxe Room (Foto), der Blick auf das Burj Al Arab bietet. Neben einem unfassbar bequemen Bett habe ich ein großes Ecksofa, einen kleinen Tisch, einen stylischen Cocktailschrank samt Minibar, einen Ankleidebereich, einen Schreibtisch sowie ein großes Marmorbad mit freistehender Badewanne. Toilette und Dusche sind separat. Apropos Dusche: Darin ist viel Platz – aber warum muss man dort eine Schwingtür einbauen? Wer nicht aufpasst, setzt das Badezimmer unter Wasser – der Hotelklassiker. Aber egal, denn mein persönliches Highlight macht alles andere wett: der Master Switch! Es gibt an mehreren Stellen im Zimmer ein Panel, über das man Licht und Vorhänge steuern kann – und es funktioniert auf Anhieb. Game Changer!
Gute Nachricht für die Ladys: Alle Zimmer sind mit einem coolen Dyson-Fön ausgestattet. Einen Punkt Abzug gibt es dagegen für die recht geringen Ablageflächen am Waschtisch. Am Morgen entdecke ich auch meinen mit drei Sitzgelegenheiten ausgestatteten Balkon, von dem aus man einen großartigen Blick auf Dubais Skyline samt Burj Khalifa hat. Gut zu wissen: Ab der Kategorie Ocean Terrace Suite haben die Gäste Butler-Service. Am meisten Platz bietet die Pearl Suite mit 1.071 Quadratmetern inklusive Terrasse. Insgesamt gibt es ganze 16 Zimmerkategorien – nicht leicht, da den Durchblick zu behalten.
Die Kulinarik
Mein Rat: Buchen Sie Ihre Gäste UNBEDINGT mit Frühstück ein. Denn ansonsten verpassen sie gewaltig was. Serviert wird das Frühstück im The Fore, bestehend aus vier aneinander gereiten Restaurants, die sich im Tagesverlauf in eigenständige Spezialitäten-Restaurants (Madame Li, Mirabelle, Bombay Club und Umi Kei) verwandeln. Das Angebot ist riesig und alles ist sehr hübsch angerichtet. Wie groß die Auswahl wirklich ist, wird erst nach und nach klar, denn die einzelnen Stationen sind auf alle Bereiche im The Fore verteilt. Süß, á la Carte oder Sushi zum Frühstück? Alles ist möglich! Und falls man sich wirklich nicht entscheiden kann: Die Lobster Benedict gehen immer!
Im Rialto (Foto) wird gehobene italienische Küche serviert, das Design ist, wie überall im Hotel, äußerst schick. Es gibt auch einen Private Dining Room für bis zu zehn Personen. Für Drinks ist die Rialto Bar ein absoluter Hingucker! Bei insgesamt 15 F&B-Outlets findet mit Sicherheit jeder Gast etwas. Die Lobby Lounge wird tagsüber zum Hotspot der lokalen High Society – was vielleicht auch an den legendären Macarons von Chef Pierre Hermé liegt. Gegen Abend wird es noch voller, denn die Restaurants erfreuen sich großer Beliebtheit. Schön: Alle elf Restaurants haben auch Außenbereiche. Wem das alles nicht reicht: Zum Hotel gehört auch die Marsa Al Arab Marina Promenade, die weitere Food-Outlets hat.
Sinneseindrücke
So fühlt sich der Aufenthalt an
Duftend
Betritt man die schicke Lobby, dann atmet man gleich den Signature-Duft Marsa Breeze ein. Ein bisschen Zedernholz, ein bisschen Meersalz gepaart mit Patchouli – hmmmmm! So riecht Urlaub!
Quirlig
Ab dem Nachmittag wird das Hotel voller – mit Gästen von außerhalb. Das kann der Newbie-Faktor sein. In jedem Fall fühlt man sich inmitten der Emiratis und gestylten Gäste sehr gut.
Resort-mäßig
Die Lage am Meer, die verschiedenen Pools und der nahgelegene Wasserpark lassen das Marsa Al Arab wie ein Resort wirken. Trotzdem fühlt es sich absolut nicht überlaufen an.
Herzlich
Keine Frage: Die Mitarbeiter sind sehr am Wohl des Gasts interessiert und immer sehr höflich. Schön, dass man beim Zurückkommen schon in der Lobby immer wieder sehr freundlich und nicht aufgesetzt begrüßt wird.
Der Service
Bei aller Liebe zu diesem wunderschönen Hotel: Hier ist an einigen Stellen noch Luft nach oben. Fangen wir mal beim Check-in an. Wenn nachts um 1 Uhr fünf Personen einchecken wollen, dann sollten fünf Mitarbeiter das im Nullkommanix schaffen. Bei unserer Gruppe hat es leider mehr als eine halbe Stunde (an der ansonsten leeren Rezeption gedauert). Sehr ärgerlich war jedoch, dass mein Koffer (und auch die anderer Mitreisender) erst um 2.45 Uhr auf dem Zimmer waren – nach einem Anruf an der Rezeption. Das ist leider so gar nicht akzeptabel.
Die Zimmer selbst waren stets sauber und akkurat, der Turndown-Service könnte einen Touch liebevoller sein. Kleine Geschenke vom Hotel könnten beispielsweise auf dem Kissen platziert werden, damit der Gast sie auch findet... Ein bisschen mehr Augenmerk auf Dinge, die man auffüllen (Kaffeemilch) oder eventuell entsorgen müsste (die Welcome Amenities von Tag 1 standen noch bei der Abreise leicht angestaubt parat) wäre ebenfalls fein. Aber auch ich habe immer im Hinterkopf: Das Hotel ist noch nicht lange geöffnet, viele Prozesse müssen sich noch einspielen. Und andere Gäste berichten von äußerst aufmerksamen und kreativen Housekeeping-Mitarbeitern. Thumbs Up auch für die von mir aufs Zimmer bestellte Yoga-Matte. Mein Wunsch löste erst Verwunderung aus (war wohl das erste Mal) und wurde dann prompt umgesetzt.
Wo wir wieder bei dem von mir zuvor schon hoch gelobten Frühstück sind. Wenn Ihre Gäste gern so wie ich draußen sitzen (ja, es gibt sehr schöne Schattenplätze mit Burj-View), dann sollten sie Zeit mitbringen. Das Aufnehmen der Bestellung kann mitunter dauern, das Anliefern dieser ebenso. Drinnen funktioniert der Service allerdings schon deutlich besser.
Die öffentlichen Bereiche
Das Jumeirah Marsa Al Arab bietet all das, was zu einem Resort gehört, darunter auch verschiedene Pools. Einer ist für Erwachsene, ein überdachter für die Kids, ein großer (bis zur Hüfte reichender) für Jedermann und ein separater für die Suiten-Gäste (Foto). Alle anderen Pool- und Strandliegen sind kostenfrei nutzbar, Handtücher, gekühltes Wasser und Gesichtsspray werden gereicht. Nice: Manchmal kommt auch ein Mitarbeiter mit Wassereis vorbei.
Viel Herzblut hat Jumeirah in das Talise Spa gesteckt. Es erstreckt sich über drei Etagen und bietet neben den klassischen Anwendungen in 13 Treatment Rooms auch einen Indoor-Pool und vier sogenannte Remedy Suites. Darin können Gäste besondere Anwendungen wie Cryotherapy, I-Dome, Chromospace sowie eine hyperbarische Kammer nutzen. Na klar: Für Frauen gibt es ein ganz eigenes Spa. Familien werden den Kids Club schätzen, der unter anderem eine wirklich schöne Auswahl an Büchern und Spielsachen hat.
Das Design
Ein Segel (Burj Al Arab), eine Welle (Jumeirah Beach Hotel) und jetzt kommt mit dem Jumeirah Marsa Al Arab noch ein Hotel im Stil einer Yacht hinzu – das Thema Meer ist also allgegenwärtig. Im neuen Flaggschiff der Hotelkette begrüßt einen dieses auch gleich in der Lobby. Die hohen blauen Wände, hergestellt aus gedruckten Fliesen, sollen den tiefen Ozean darstellen. Die darauf (und in den Zimmern) folgenden Sandtöne erinnern an die Wüste, die Dubai umgibt.
Ein cooler Hingucker ist der Glasleuchter, der aus 1.464 handgefertigten Glasröhren besteht. Und bei der ikonischen, zwölf Meter hohen Durchfahrt unter dem Hotel, The Arch genannt, haben die Architekten einen besonderen Kniff angewendet. Normalerweise wird solch ein Bogen genau unter der Hälfte eines Gebäudes integriert. Beim Marsa Al Arab befindet er sich jedoch bereits im ersten Drittel – und das aus einem guten Grund: Nur auf diese Weise können die Gäste bereits bei der Anfahrt auf das Hotel auch das Burj Al Arab in voller Pracht sehen.
What we Loved
- Den View: Zur einen Seite blickt man auf das Burj Al Arab, der Burj Khalifa ist auf der anderen Seite zu sehen. Beeindruckend!
- In wirklich jeder Ecke des Hotels sieht man, mit welcher Liebe zum Detail es eingerichtet wurde. Deko-Elemente mit maritimen Touch ziehen sich durch alle Etagen und Zimmer, die Restaurants und Lobby sind nochmal eine andere Design-Liga. Mega!
- Das Marsa Al Arab ist derzeit ganz klar der Place to be – es wimmelt von externen Gästen und teuren Autos.
- Die mega-schicken Kleider der Mitarbeiterinnen. Je nach Einsatzbereich (Lobby, Restaurant, Rezeption, ...) variieren sie – aber alle sind ausnahmslos stylisch und auf den Leib geschneidert.
- Das Hotel hat eine Party zum Arabian Travel Market geschmissen – und was für eine! Nicht nur, dass Roederer-Champagner im Free Flow war, auch das Essen war Top Notch. Ach ja, Englands Superstar Freya Ridings hat auf einer Bühne im Meer für uns Gäste performt. Noch Fragen?!
Not so Much
- Den meines Erachtens zu kleinen Driveway. Kommt man gegen Nachmittag zurück ins Hotel, fühlt man sich wie im Bienenschwarm. Organisiertes Chaos, aber für meinen Geschmack zu viele Autos auf kleiner Fläche.
- Das unterschiedliche Service-Level ist mitunter frustrierend. Vor allem beim Frühstücksservice auf der Terrasse ist oft nicht klar, wer Bestellungen annehmen kann und wer nicht.
- Auf meinem Balkon (Marina View) funktionierte kein W-LAN, am Strand dagegen schon. Unpraktisch.
- Das Thema Koffer: Nicht nur, dass sie nach dem Check-in ihren Weg einfach nicht ins Zimmer fanden. Auch die Reiseteilnehmer, die vor dem Check-out ihr Gepäck abholen ließen, warteten in der Lobby fast eine halbe Stunde darauf.
Fazit
Dubai ist noch immer eine der Top-Destinationen für Luxusurlaub. An kaum einem anderen Ort ist die Dichte dazu passender Hotels größer. Jumeirah hat für ihr neues Flaggschiff Marsa Al Arab die Latte ziemlich hoch gehängt, denn die Hotelgruppe möchte mit dem Haus nach eigenen Aussagen den Luxus im Hotel auf ein neues Level heben. Das ist eine Ansage, die es nun auszufüllen gilt. In vielen Punkten ist Jumeirah da auf jeden Fall auf dem richtigen Weg, in anderen muss nachjustiert werden. Das betrifft vor allem die Themen Service und Gästebetreuung, die dem Luxusgast sehr wichtig sind – und bei Luxus auf einem neuen Level absolut stimmen muss, in allen Zimmerkategorien. Jumeirah ist jedoch sehr erfahren in der Luxushotellerie und wird es mit Sicherheit schaffen, das Erlebnis im Marsa Al Arab nochmal besser zu machen als es ohnehin schon ist.
Kontakt für Reise-Profis: Christina Felber, Sales Manager Europe im Jumeirah Marsa Al Arab