People with Passion

Barbara Muckermann, CEO Kempinski Hotels

Seit neun Monaten leitet Ex-Silversea-Chefin Barbara Muckermann die Geschicke von Kempinski. Höchste Zeit, eine kleine Bilanz der ersten Wirbelwind-Monate zu ziehen! Im LuxusInsider verrät sie, wieso ihre Kreuzfahrt-Expertise von Vorteil ist, weshalb China für die Zukunft der Marke so wichtig ist und was Porzellan-Papageien mit der strategischen Neuausrichtung zu tun haben.

People with Passion

Barbara Muckermann CEO Kempinski Hotels

Seit neun Monaten leitet Ex-Silversea-Chefin Barbara Muckermann die Geschicke von Kempinski. Höchste Zeit, eine kleine Bilanz der ersten Wirbelwind-Monate zu ziehen! Im LuxusInsider verrät sie, wieso ihre Kreuzfahrt-Expertise von Vorteil ist, weshalb China für die Zukunft der Marke so wichtig ist und was Porzellan-Papageien mit der strategischen Neuausrichtung zu tun haben.

Zu ihrem Einstieg

"Ich bin jetzt seit dem 15. Juni 2024 dabei. Die ersten neun Monate waren eine wirklich tolle Zeit und ich habe viel über das Hotel-Business gelernt. Mich fasziniert vor allem die über 150-jährige Geschichte von Kempinski, die wir wieder in den Fokus rücken und mit der Welt teilen möchten. Zu den größten Überraschungen in dieser Anfangsphase gehörte sicherlich die Organisation: Ich hatte erwartet, dass es deutlich strukturierter zugeht. Aber ein Hotel ist natürlich kein Schiff: Das Restaurant kann einfach jeden Tag einkaufen gehen."

Zum Vorteil der Kreuzfahrt-Expertise "Kreuzfahrten werden sehr frühzeitig verkauft – oft Jahre im Voraus. Bei Hotels tut sich auch zwei, drei Wochen vor der Gästeanreise noch wahnsinnig viel – das hat mich anfangs viel Nerven gekostet. Ich bin überzeugt davon, dass sich einige Best-Practice-Beispiele vom Kreuzfahrt-Business auf die Hotellerie übertragen lassen, etwa die Verkaufsstrategie und die organisatorische Planung."

Zur Positionierung von Kempinski

"Wir fokussieren uns dieses Jahr auf die Positionierung der Marke. Kempinski wurde 1862 gegründet, und wenn man sich die Geschichte anschaut, stand die Marke immer für Innovation: Kempinski hat den Weinverkauf 'by the glass' eingeführt. Den Aperitivo erfunden. Mit dem Schlosshotel Marquardt das erste Resort gegründet. Innovation steckte immer in unserer DNA. Jetzt schauen wir, wie wir im heutigen Marktumfeld innovativ sein können. Zur Virtuoso Travel Week im August in Las Vegas planen wir einen Marken-Relaunch."

Zur Portfolio-Bereinigung "Ein einheitlicher Qualitätsstandard über alle Häuser hinweg ist uns sehr wichtig. Es gibt in jedem Hotel Dinge, die man ändern kann – und andere eben nicht. Die Service-Kultur etwa habe ich bei Kempinski schon immer als durchgehend sehr gut empfunden. Aber es gibt aktuell einige Häuser, die nicht zum Kempinski-Standard passen. Dort arbeiten wir mit den Eigentümern an einer Lösung. In zehn Jahren werden wir wieder unseren Spitzenplatz im Luxussegment behaupten."

Zur neuen Lifestyle-Hospitality-Marke "Auch die jüngst bekannt gegebene Einführung einer neuen Lifestyle-Hospitality-Brand in China ist Teil unserer Marken-Strategie: Wir planen, in den kommenden fünf Jahren in einer Partnerschaft mit BTG Hotels 200 neue Hotels in China zu eröffnen. Einige bestehende Kempinski-Häuser werden ebenfalls in diese Marke eingehen. Das Volumen-Wachstum der nächsten Jahre wird dementsprechend aus China heraus kommen."

Zur Stimmung in der Belegschaft

"Natürlich kann eine Restrukturierung und Neupositionierung für Unruhe in der Belegschaft sorgen. Mein erster Schritt war es, ein Assessment Center abzuhalten, um das Human Capital von Kempinski zu ermitteln. Und ich habe viele wunderbare Talente vorgefunden! Einige Skills hatten wir aber nicht im Haus, dafür habe ich gute neue Leute eingestellt, etwa Karin Raguin von LVMH als Chief Human Resources Officer. Und die kürzlich erfolgte Einstellung von Hoda Tahoun als Chief Talent Officer zeigt doch, dass Personal für uns oberste Priorität hat."

Zu aktuellen Herausforderungen "Ganz ehrlich: Unsere größte Challenge ist momentan das Thema Zeit. Denn wir haben tolle Mitarbeiter und das Unternehmen befindet sich in einer guten finanziellen Situation – wir haben also alle Zutaten, wir brauchen jetzt einfach die Zeit, um alles umzusetzen. Da braucht es eine brutale Priorisierung."

Zur Zukunft des Unternehmens "Wir haben zum 1. März 2025 das Management der Nymphenburg Palace Royal Residence in München übernommen. Das ist ein perfektes Symbol für unsere Neuausrichtung: Die Wurzeln von Kempinski liegen in der Zusammenarbeit mit dem deutschen Adel, und nun haben wir dahin zurückgefunden. Die Villa ist der Inbegriff von Luxus: Sie enthält Spielereien wie etwa die riesigen Majolika-Papageien – die sind in keinster Weise nützlich, sondern dienen einzig und allein dazu, sich an ihnen zu erfreuen. Zudem haben wir drei, vier wahnsinnig tolle Projekte in der Pipeline, zu denen ich jetzt noch nichts Konkretes verraten kann."

Zu ihrem Einstieg

"Ich bin jetzt seit dem 15. Juni 2024 dabei. Die ersten neun Monate waren eine wirklich tolle Zeit und ich habe viel über das Hotel-Business gelernt. Mich fasziniert vor allem die über 150 jährige Geschichte von Kempinski, die wir wieder in den Fokus rücken und mit der Welt teilen möchten. Zu den größten Überraschungen in dieser Anfangsphase gehörte sicherlich die Organisation: Ich hatte erwartet, dass es deutlich strukturierter zugeht. Aber ein Hotel ist natürlich kein Schiff: Das Restaurant kann einfach jeden Tag einkaufen gehen."

Zum Vorteil der Kreuzfahrt-Expertise

"Kreuzfahrten werden sehr frühzeitig verkauft – oft Jahre im Voraus. Bei Hotels tut sich auch zwei, drei Wochen vor der Gästeanreise noch wahnsinnig viel – das hat mich anfangs viel Nerven gekostet. Ich bin überzeugt davon, dass sich einige Best-Practice-Beispiele vom Kreuzfahrt-Business auf die Hotellerie übertragen lassen, etwa die Verkaufsstrategie und die organisatorische Planung."

Zur Portfolio-Bereinigung

"Ein einheitlicher Qualitätsstandard über alle Häuser hinweg ist uns sehr wichtig. Es gibt in jedem Hotel Dinge, die man ändern kann – und andere eben nicht. Die Service-Kultur etwa habe ich bei Kempinski schon immer als durchgehend sehr gut empfunden. Aber es gibt aktuell einige Häuser, die nicht zum Kempinski-Standard passen. Dort arbeiten wir mit den Eigentümern an einer Lösung. In zehn Jahren werden wir wieder unseren Spitzenplatz im Luxussegment behaupten."

Zur Positionierung von Kempinski

"Wir fokussieren uns dieses Jahr auf die Positionierung der Marke. Kempinski wurde 1862 gegründet, und wenn man sich die Geschichte anschaut, stand die Marke immer für Innovation: Kempinski hat den Weinverkauf 'by the glass' eingeführt. Den Aperitivo erfunden. Mit dem Schlosshotel Marquardt das erste Resort gegründet. Innovation steckte immer in unserer DNA. Jetzt schauen wir, wie wir im heutigen Marktumfeld innovativ sein können. Zur Virtuoso Travel Week im August in Las Vegas planen wir einen Marken-Relaunch."

Zur neuen Lifestyle-Hospitality-Marke

"Auch die jüngst bekannt gegebene Einführung einer neuen Lifestyle-Hospitality-Brand in China ist Teil unserer Marken-Strategie: Wir planen, in den kommenden fünf Jahren in einer Partnerschaft mit BTG Hotels 200 neue Hotels in China zu eröffnen. Einige bestehende Kempinski-Häuser werden ebenfalls in diese Marke eingehen. Das Volumen-Wachstum der nächsten Jahre wird dementsprechend aus China heraus kommen."

Zur Stimmung in der Belegschaft

"Natürlich kann eine Restrukturierung und Neupositionierung für Unruhe in der Belegschaft sorgen. Mein erster Schritt war es, ein Assessment Center abzuhalten, um das Human Capital von Kempinski zu ermitteln. Und ich habe viele wunderbare Talente vorgefunden! Einige Skills hatten wir aber nicht im Haus, dafür habe ich gute neue Leute eingestellt, etwa Karin Raguin von LVMH als Chief Human Resources Officer. Und die kürzlich erfolgte Einstellung von Hoda Tahoun als Chief Talent Officer zeigt doch, dass Personal für uns oberste Priorität hat."

Zu aktuellen Herausforderungen

"Ganz ehrlich: Unsere größte Challenge ist momentan das Thema Zeit. Denn wir haben tolle Mitarbeiter und das Unternehmen befindet sich in einer guten finanziellen Situation – wir haben also alle Zutaten, wir brauchen jetzt einfach die Zeit, um alles umzusetzen. Da braucht es eine brutale Priorisierung."

Zur Zukunft des Unternehmens

"Wir haben zum 1. März 2025 das Management der Nymphenburg Palace Royal Residence in München übernommen. Das ist ein perfektes Symbol für unsere Neuausrichtung: Die Wurzeln von Kempinski liegen in der Zusammenarbeit mit dem deutschen Adel, und nun haben wir dahin zurückgefunden. Die Villa ist der Inbegriff von Luxus: Sie enthält Spielereien wie etwa die riesigen Majolika-Papageien – die sind in keinster Weise nützlich, sondern dienen einzig und allein dazu, sich an ihnen zu erfreuen. Zudem haben wir drei, vier wahnsinnig tolle Projekte in der Pipeline, zu denen ich jetzt noch nichts Konkretes verraten kann."