Ausprobiert: Brenners Park-Hotel & Spa
Es ist das Stammhaus der Oetker Hotels und das erste Haus, das die Familie einst erworben hat: das Brenners Park-Hotel & Spa, ein denkmalgeschütztes Gebäude in Baden-Baden aus dem Jahr 1872. Aber auch alte Damen müssen mit der Zeit gehen, und so wurde das Hotel zwei Jahre lang einer gründlichen Frischekur unterzogen. Mitte Oktober dann die Wiedereröffnung – und LuxusInsider durfte gleich am ersten Tag anreisen und ausprobieren. Ob es Liebe auf den ersten Blick war, verraten wir Ihnen hier! Erlebnisbericht von LuxusInsider-Chefredakteurin Iris M. Köpke
Das Hotel
Ein visuelles Statement, selbst unter Grand Hotels: Das erste, was man vom Brenners Park-Hotel & Spa bei der Anreise erblickt, ist noch immer der monumentale burgunderrote Baldachin über dem Haupteingang. Generell hat sich an der denkmalgeschützten Fassade nicht viel geändert – mit Ausnahme der Fensterrahmen: Was früher cremefarben war, erstrahlt nun in Mintgrün, dem – wie sich bei den Renovierungsarbeiten herausstellte – einstigen Original-Farbton. Ein glücklicher Zufall, denn dies ist bekanntermaßen auch die Farbe der Oetker Group. Im Inneren warten jetzt 104 runderneuerte Zimmer und Suiten auf Gäste, wobei aktuell erst vier Etagen wieder buchbar sind – im fünften Stockwerk wird noch gewerkelt. Vom Hotel aus sind es nur wenige Gehminuten ins Zentrum von Baden-Baden und zum berühmten Casino. Aber so bald möchte ich das Brenners nicht wieder verlassen, denn der Aufenthalt beginnt verheißungsvoll: mit herzlichen Angestellten und einem echten Metallschlüssel! Hat Stil, passt aber nicht ins Abendhandtäschchen. Gut, dass die Damen und Herren an der Rezeption so nett und geduldig sind – sie werden für die nächsten Tage zu meinen Schlüsselhütern.
Die Zimmer
105 Einheiten, 19 Zimmerkategorien und sagenhafte 27 verschiedene Farbkonzepte – uff! Bevor Ihnen jetzt schwindelig wird, drehen Sie den Spieß doch gedanklich einmal um: Was komplex für den Verkauf klingt, bedeutet eigentlich nur, dass sich für jeden Kundengeschmack etwas Passendes finden lässt. Ich zum Beispiel bin begeistert: Meine Prestige Junior Suite (Foto) ist lichtdurchflutet, sehr geräumig (70 Quadratmeter) und klassisch-geschmackvoll, aber dennoch verspielt eingerichtet. Beim Anblick der mintgrünen Tapete mit winzigen, entzückenden Bildchen von altmodischen Heißluftballon-Szenen bin ich schockverliebt! Träumen werde ich hier garantiert auch hervorragend: Das Schlafzimmer kuschelt sich in eine Art gemütlichen Alkoven, das Bett ist zwei mal zwei Meter breit. Auffällig ist, dass viele Schränke und Tische nicht neu gekauft, sondern liebevoll restauriert wurden – dafür gibt's ein Daumen hoch von der Sustainability-Fraktion!
Auch der Badezimmer-Check verläuft mehr als zufriedenstellend: Alles ist nagelneu und mit hellem Marmor ausgekleidet, Dusche und Badewanne sind separat und gleich nebenan ist der große, begehbare Kleiderschrank. Und: Die Dusche hat eine leicht und intuitiv bedienbare Armatur – das ich das noch erleben darf! Auch die räumlich abgetrennte Japanische Toilette überrascht: Die Tür ist von innen verspiegelt, sodass man sich bei aller Art von Geschäften… nun ja, den Rest können Sie sich sicher denken.
Draußen wartet ein geräumiger Balkon mit Traumblick auf die berühmte Lichtentaler Allee und den privaten Park, dessen Bäume in der Herbstsonne golden leuchten. Ob ich den Aufenthalt wohl spontan verlängern darf? Wichtig im Verkauf: Die fünfte Etage ist eine Art Dachgeschoss – hier haben die Suiten keinen Balkon. Überall anders schon: Rund 90 Prozent des Inventars verfügen über einen oder mehrere Balkone.
Die Kulinarik
Der Tag im Brenners beginnt vielversprechend: Das Frühstück wird im Fritz & Felix serviert, eine Kombination aus heißen À-la-Carte-Speisen und umfangreichem Buffet, das keine Wünsche offen lässt. Der Service ist schnell, sehr freundlich und kompetent – das gibt's tatsächlich noch. Aber zumindest ein Dinner sollten Ihre Kunden hier auch einplanen: Was Chef Farid Fazel und sein Team auf die Teller zaubern, kann sich sehen bzw. schmecken lassen – im Falle des Desserts sogar beides. Den Auftakt macht ein Tatar von der Bretonischen Sandkarotte, es folgen gegrillte Kräuterseitlinge und zum Hauptgang Dry-Aged Schwanzfederhuhn. Alles fantastisch, aber das Dessert ist sensationell: der "Bollenhut" (Foto), eine in Form und Farbe dem Schwarzwälder Trachtenhut nachempfundene Kreation aus intensiver Kirsche mit Schoko-Crunch – mhmmm!
Weitere F&B Outlets sind die gemütliche Oleander Bar, in der auch der Afternoon Tea serviert wird, das Restaurant Wintergarten mit seinen regionalen und französisch beeinflussten Spezialitäten sowie Le Salon in der Villa Stéphanie. Hier werden die Gäste verpflegt, die sich im Hotel Medical Treatments unterziehen. Im Sommer kann man auch bei Lounge-Musik und Cocktails auf der Minerva-Terrasse chillen.
Die Bereiche
Die Wege innerhalb der Anlage ähneln einem Labyrinth – wie das so ist, wenn etwas "historisch gewachsen" ist. Den Überblick zu verlieren, ist entsprechend leicht: Insgesamt gibt es elf Liegenschaften, vom Haupthaus bis zu langfristig vermieteten Apartments, die sich auf dem Gelände tummeln. Für Reiseprofis sind neben dem Hauptgebäude vor allem die Parkvilla und die Villa Stéphanie von Bedeutung.
Erstere ist mit dem Haupthaus verbunden, kann aber auf Gästewunsch auch komplett abgeteilt werden. Die Parkvilla verfügt über drei Two-Bedroom Suites, Personalzimmer auf jedem Stockwerk, sechs Badezimmer und teils kugelsichere Fenster. Hier wurde nicht grundlegend renoviert, es gab aber einen Refresh. Ein 24-Stunden-Butlerservice ist auf Anfrage verfügbar. Nice to know: Der Limousinen-Transfer von und nach Frankfurt am Main ist in der Rate inbegriffen.
Die Villa Stéphanie, die zuletzt 2015 komplett renoviert wurde, eignet sich vor allem für Wellbeing-Gäste: Sie liegt ganz nah am Spa und beherbergt auch das Restaurant Le Salon, das ausschließlich Gästen mit Medical Treatments zur Verfügung steht. Insgesamt befinden sich in der Villa 15 Zimmer in sehr gradlinigem Design. Auf jeder der drei Etagen gibt es eine Spa Suite mit privatem Wellness-Bereich, der eine Sauna, ein Dampfbad und Fitnessgeräte umfasst. Gut zu wissen: Die Zimmer der Villa Stéphanie verfügen über einen Digital-Detox-Schalter am Nachttisch. Per Knopfdruck kann so der gesamte Raum komplett von der Elektrik und dem Internet getrennt werden – bye-bye, Elektro-Smog!
Das Spa
Health & Wellbeing – das ist der Übertrend schlechthin. Und diesbezüglich ist das Brenners hervorragend aufgestellt: beginnend beim großen, lichtdurchfluteten Pool-Bereich (Foto), bei dem im Sommer die riesigen Flügeltüren zum Park hin geöffnet werden können, über die Sauna-Landschaft mit Finnischer Sauna, Bio-Sauna, Dampfbad, Aromabad, Freiluftbereich mit Kalttauchbecken, Plunge Pool und Relax-Raum bis hin zu Gym und Liegewiese.
So richtig zur Sache geht es dann bei Brenners Medical Care & Physio im Haus Julius (ja, noch ein weiteres Gebäude). Hier ist das Reich von Dr. Harry F. König und seinen Kollegen, allesamt international bekannte Spezialisten auf ihrem Gebiet. Und offenbar ganz weit vorn mit dabei: Bei einem kurzen Kennenlern-Gespräch mit Dr. König hört selbst das geschulte Luxusohr von bislang ungeahnten Behandlungsmöglichkeiten, die laut ihm nur an wenigen Kliniken weltweit praktiziert werden. Von der Integration von Schulmedizin, Naturheilkunde und modernsten Diagnosetechniken. Klingt hochspannend, kompetent und perfektionistisch – ganz ohne die Blasiertheit, die so mancher Privatarzt in meiner Heimatstadt Hamburg an den Tag legt. Vielleicht möchte ich hier meinen nächsten Check-up-Termin buchen? Ein Blick in die Broschüre zeigt: Dafür muss die Kreditkarte über ein wirklich gutes Polster verfügen.
Sinneseindrücke
So fühlt sich der Aufenthalt an
Nostalgisch
Gut ausbalanciert: Das Brenners Park-Hotel bietet seinen Gästen Grand-Hotel-Flair vom Feinsten, ohne dabei auch nur ansatzweise steif oder angestaubt zu sein.
Umsorgt
Natürlich ist man in unserer Branche ein Top-Niveau beim Service gewohnt. Aber hier wird einem nun wirklich der Allerwerteste hinterhergetragen!
Mittendrin
Zum Szene-Restaurant Rizzi ist es nur ein Katzensprung, die Innenstadt mit Casino und Nackedei-Thermen ist nur einen kurzen Spaziergang entfernt.
Gesund
Klingt verrückt, aber wer im Brenners ein bisschen ins Thema Medical Care hineinschnuppert, hat plötzlich Lust auf den nächsten Check-up-Termin.
Die Experiences
Ja, selbst dem schönsten Grand Hotel möchte man irgendwann mal den Rücken kehren – Baden-Baden ist einfach zu schnuckelig, um das Städtchen komplett links liegen zu lassen. Das Brenners hat dafür so einige Asse im Ärmel: Auf Wunsch werden etwa Segway- oder Fahrradtouren mit Locals arrangiert. Das elegante Casino mit seinen beeindruckenden Wand- und Deckengemälden liegt nur einen kurzen Spaziergang entfernt – und für liebe (Fam-Trip-)Gäste hat das Hotel VIP-Tickets für den kostenlosen Zugang zur Hand.
Wer möchte, lässt sich zu einer Weinprobe mit Flammkuchen-Dinner aufs Weingut Nägelsförst (Foto) bringen, von dem aus man auch einen hübschen Ausblick auf Baden-Baden und die umliegenden Weinberge hat. Das "Betreute Trinken" (O-Ton Schild an der Wand) hier ist nicht nur lustig und sehr sympathisch gemacht, sondern auch verführerisch: Ich bin nicht die einzige Teilnehmerin, die im Nachhinein in den köstlichen Sauvignon Blanc "Flugkünstler" investiert. Die lokale Wirtschaft ankurbeln, Sie wissen schon. Gut, dass das entzückende Weingut-Team alles nach Hause schickt, und sogar so lieb ist, mir das Porto zu erlassen! Sonst hätte ich Handgepäck-Junkie in die Röhre geguckt.
Ganz großes Kino kann das Brenners dann an Renntagen bieten: An der Galopprennbahn Baden-Baden gibt es die Brenners Lounge, und die ist ein Game Changer für alle, die ein Rennen wirklich komfortabel genießen möchten: Man sitzt im gepflegten Ambiente eines gehobenen Restaurants, speist ein gutes Vier-Gänge-Menü und muss seinen Allerwertesten theoretisch nicht mal vom Stuhl erheben, um den Ausgang des Rennens live mitzuerleben: Die Finish Line ist direkt vor den bodentiefen Fenstern der Lounge. Natürlich möchte man aber so nah wie irgend möglich dran sein am Geschehen, also raus auf die private, überdachte Tribüne und lautstark die Pferde anheizen: "Laaaaauuuuuf, Goldene Rakete!!!" Scherz beiseite, "mein" Pferd heißt Olaf. Und vernichtet meinen Einsatz von zehn Euro, indem es erst als Siebter über die Ziellinie geht. Nun ja.
Apropos Pferdewetten: In der Lounge sitzt ein eigener Totalisateur (Buchmacher – ich kannte den Begriff auch nicht), man muss also nicht mal raus ins herbstliche Schietwetter, um seine Wette zu platzieren. Gut zu wissen: Die Lounge gehört wirklich zum Brenners Park-Hotel, und das dürfte den entscheidenden Unterschied machen: Brenners Personal, Brenners Geschirr, Brenners Catering – sprich: volle Qualitätskontrolle. Und das spürt man als Gast. Es gibt je nach Rennen verschiedene Hospitality-Pakete, die übrigens auch Nicht-Hotelgäste buchen können. Das hier beschriebene "Oleander Package" schlägt mit 345 Euro zu Buche. Zurück im Hotel zeigt das Brenners dann, dass es auch das Surprise-Element beherrscht, das heutzutage zu jeder gelungenen Luxusreise dazugehört: Im Zimmer wartet ein kleines Beeren-Küchlein mit einem aus Schokolade geformten Pferd. Hach!
Der Service
Dass nach einer so langen Pause ein bisschen Sand im Getriebe ist, würde niemanden wundern. Aber so gründlich ich auch schaue: Weit und breit kein Körnchen zu entdecken. An der Rezeption läuft alles rund. Die Zimmermädchen in ihren entzückenden Schürzen retten mich mutig vor einem Käfer und nehmen es stets mit Gelassenheit, wenn ich urplötzlich auftauche und sie mal wieder mit einem "Entschuldigung, ich muss mich nur kurz umziehen!" aus dem Zimmer komplimentiere. In den Restaurants läuft es fast komplett perfekt – abgesehen von der Tatsache, dass mir grüner Spargel angekündigt wird, sich aber tatsächlich eine Garnele unter der Knusperhaube versteckt.
Meinen imaginären Hut ziehe ich dann am Abreisetag, der bei mir aus Termingründen leider sehr, sehr früh beginnt. Ich gehe extra zehn Minuten früher zum Auschecken, weil ich ja noch meinen Mietwagen brauche. Und stelle erstaunt fest, dass dieser bereits direkt vor der Tür steht. Huch?! Aber ich hatte doch niemandem… stimmt nicht: Das Sales-Team wusste, dass ich um 8 Uhr losfahren muss. Dennoch hatte ich niemanden aktiv darum gebeten, dass der Wagen vorgefahren wird. Da schau mal einer an: So großartig kann es sein, wenn Mitarbeiter selbst mitdenken und interne Kommunikation klappt. Liebe Hoteliers da draußen: Bitte eine dicke Scheibe abschneiden!
Generell muss ich wirklich eine Lanze für das Sales-Team des Brenners brechen: Ja, wer im Sales arbeitet, ist meistens nett (bietet sich ja auch an, man will ja etwas von den Kunden). Aber dass da wirklich nur wahnsinnig sympathische, engagierte und kompetente Menschen dabei sind, das erlebt man auch in unserer Branche nicht so oft.
What We Loved
✔ den Verzicht auf das nervige Spielchen, dass man abends die Bettdecke mit großer Kraftanstrengung herauszerren muss. Aber… gilt man dann überhaupt als Hotel?! ✔ den liebevoll bereitgestellten Gute-Nacht-Tee ✔ die vielen kleinen Aufmerksamkeiten, allen voran das Notizbuch – eingeschlagen in eine alte (unbenutzte) Tapete, die während der Renovierungsarbeiten entdeckt wurde und auf der handschriftlich die Nummer des Zimmers vermerkt ist, in dem dieses Muster zuvor verwendet wurde ✔ das vielleicht beste Kirschsorbet der Welt ✔ die inkludierte Mini-Bar – alles andere ist oldschool! ✔ den ghd-Fön mit mächtig Power unter der Haube ✔ das großartige Personal
Not So Much
✖ die geringe Kühlung der Mini-Bar – zimmerwarme Cola schmeckt wie eingeschlafene Füße! ✖ die klobigen Schlüssel – ja, sind besonders. Ja, haben Grand-Hotel-Flair. Aber Key Cards sind wirklich praktischer. ✖ die Preise des In-Room-Dinings – ein Club Sandwich für 48 Euro habe ich zuletzt im überkandidelten Cannes gesehen ✖ der Duft einiger Amenities – irgendwas zwischen Hustensaft und Mottenkugeln
Fazit
Selbst Fernreise-Junkies sei empfohlen, eine Stippvisite im neuen Brenners Park-Hotel & Spa einzulegen. Die Renovierung ist rundum gelungen – Modernität und Geschichte schmiegen sich hier perfekt aneinander. Erstbesucher haben viel zu entdecken und auch Stammgäste dürften nicht verprellt werden, denn das Haus hat seine DNA bei der Neugestaltung sehr sorgsam gehütet. Und seine Mitarbeiter offensichtlich auch: Man trifft viele, die schon seit Jahren dabei sind – immer ein gutes Zeichen. Kulinarik und Medical Care sind und bleiben starke Anreize für eine Buchung. Und Baden-Baden geht sowieso immer – erst recht zur Weihnachtszeit! Also wir wären jederzeit wieder mit am Start, sollte ein weiterer Fam Trip anstehen.
Kontakt für Reiseprofis:
Norddeutschland: Samer Sadeh, Head of Sales – Middle East & LATAM Süddeutschland & Österreich: Cornelia Scholz, Senior Sales Manager Schweiz: Anna Bomke, Senior Sales Manager