Ausprobiert: Koenigshof, A Luxury Collection Hotel
Eine Ikone ist zurück: Seit 1914 gibt es in München ein Hotel Königshof, damals eins der ersten Luxushäuser Deutschlands. Das alte Gebäude in der Innenstadt der bayerischen Hauptstadt musste nun einem Neubau weichen, der in die Fußstapfen des beliebten Königshofs treten möchte. Ob das gelingt? LuxusInsider hat den neuen Koenigshof getestet, der zudem das erste Haus der Marriott-Edelmarke The Luxury Collection in Deutschland ist.
Ein Erlebnisbericht von LuxusInsider Senior Editor Cathrin Lührs
Das Hotel
Die Skepsis unter den Münchnern war groß: Wie soll ein Neubau sich denn in die bestehende Architektur einfügen? Ziemlich gut, wie man sehen kann. Der neue Koenigshof, A Luxury Collection Hotel, passt sich farblich perfekt an den nebenstehenden Justiz-Palast an und bietet den Bewohnern der bayerischen Hauptstadt auch gleich drei neue Schmankerl: zwei coole Terrassen mit Blick auf den Stachus und ein Restaurant, das seit der Hoteleröffnung im Juni schnell zum Hotspot geworden ist. Aber dazu später mehr.
Das neue Hotel überrascht seine Besucher beim Hereinkommen mit einem 26 Meter hohen Atrium mit dezenten Goldtönen, in dem anstelle einer Rezeption der Bell Desk wartet. Eingecheckt wird – natürlich dann ohne Koffer – beim sogenannten Residential Check-in im 3. Stock. "Darf es schon ein Glas Prosecco sein?" Was für eine Frage! Und auch, wenn ich etwas warten muss, weil die Technik gerade streikt, ist der Check-in sehr freundlich und dann im Handumdrehen erledigt.
Die Zimmer
Es riecht noch alles neu, als ich mein Zimmer betrete. Fast verwunderlich, schließlich hatte das Hotel vom ersten Tag an mit einem wahren Gästesturm zu tun – Fußball-EM und ein voller Münchener Konzertsommer mit Superstars wie Taylor Swift, Adele und Coldplay sei dank. Zudem herrscht natürlich Oktoberfest-Stimmung, und ein Lebkuchenherz begrüßt mich. Insgesamt 106 Zimmer gilt es zu vermieten, 41 davon sind Suiten. Ich bin in einem King Deluxe Room (Foto) untergebracht, mit 37 Quadratmetern anständig groß für ein Cityhotel. Neben dem ziemlich bequemen Bett mit Bettwäsche aus ägyptischer Baumwolle gibt es Platz für ein Tischchen mit Stühlen und eine größere Anrichte, die die inkludierte Mini-Bar beherbergt und auf der eine Nespresso-Maschine thront. Farblich geht es an den Wänden ziemlich dunkel zu, was aber durch die hellen Vorhänge und viele weitere helle Möbel wettgemacht wird. Elegant kann der Koenigshof also!
Toilette und Badezimmer sind getrennt, was ebenfalls Pluspunkte einbringt, zudem ist die Dusche ziemlich groß und – Trommelwirbel – ausnahmsweise mal einfach zu bedienen. Drückt man den Knopf, kommt Wasser. So simpel kann es sein! Gut aber, dass ich mir meine Handtücher schon mit in Richtung Dusche genommen habe. Tut man das nicht, muss man tropfnass bis ans andere Ende des Badezimmers schlittern, denn dort hängen die flauschigen Stücke ordentlich über einem Handtuchhalter. Schnell schminken nach der Dusche muss allerdings verschoben werden: Alles ist beschlagen, das Badezimmer scheint kaum abzulüften, zuschalten lässt sich nichts.
Wer mehr Platz benötigt, kann eine der Suiten mieten, die bei 55 Quadratmetern anfangen (Junior Suite). Alle Panorama Suiten haben den Blick zum Stachus. Gut für alle, die gern das bunte Treiben in der Stadt beobachten! Wichtig zu wissen für die Ladies: Alle Zimmer sind mit einem schicken Dyson-Haartrockner ausgestattet, in den höheren Suiten-Kategorien gibt es auch noch das Glätteisen.
Den meisten Platz bietet mit 270 Quadratmetern die Presidential Suite (Foto), die sich auch durch zwei Verbindungszimmer und ein sehr schickes, über zwei Etagen verlaufendes Private Spa in die Grand Presidential Suite verwandeln lässt. Ist sie nicht gebucht, können die Gäste der Panorama Suiten es für drei Stunden mieten. Ein allgemeines Hotel-Spa gibt es übrigens nicht. Wie auch in den anderen Zimmern ist in der Presidential Suite die Schallisolierung top, die Fenster können komplett verdunkelt oder mit einem Sonnenschutz versehen werden. Und: Ebenfalls in allen Zimmern kann man eins der bodentiefen Fenster öffnen. Damit man nicht rausfällt, gibt es natürlich einen Schutz – ist doch klar!
Die Kulinarik
Ja, da hat München ein wahres Schmuckstück bekommen. Nicht nur, dass das Restaurant Greta Oto (Foto) in der 9. Etage mit seiner lateinamerikanischen Küche ein kleiner Exot ist, das Layout ist ein wahrer Hingucker. Durch die bodentiefen Fenster, an denen einige der Tische platziert sind, hat man ein Dinner with a Wow View! Und um besagten Tisch auch zu bekommen, sollte man unbedingt reservieren, denn das Greta Oto – der Name steht übrigens für einen südamerikanischen Glasflügelfalter – ist bei den Münchnern in kürzester Zeit zu einem Hotspot avanciert. Über den Dächern der Stadt gibt es auch ein Separée für private Gesellschaften und die sehr coole Dachterrasse. Auch das mit 55 Euro recht teure Frühstück wird hier serviert. Etwas überraschend: Mit Deutsch kommt man nicht weit.
Ist man mit dem Dinner durch, führt quasi kein Weg an der Bar vorbei, die auch lateinamerikanische Spezialitäten wie den Pisco Sour auf der Karte hat. Wer tagsüber auf der Suche nach einem Getränk ist, findet in der Tagesbar The Gold, ebenfalls mit schicker Terrasse und Blick auf den Stachus, und der Lounge The Green Abhilfe. Pflichtprogramm sind der eigens kreierte Tee Munich Serenity und die Koenigshof-Torte, eine äußerst leckere Variation der berühmten Prinzregenten-Torte. Beide Outlets befindet sich im 3. Stock.
Der Service
Bayerische Gastfreundschaft at it's best trifft man im Koenigshof definitiv an. Pluspunkte sammelt das Haus auf jeden Fall für den sehr herzlichen Empfang und die Bemühungen, Dinge möglich zu machen. So findet die angefragte Yoga-Matte aus dem frisch eröffneten Fitness-Studio ihren Weg innerhalb von zehn Minuten in mein Zimmer. Respekt! General Manager Rabea Möller merkt man an, mit wieviel Leidenschaft sie für das Haus brennt. Kein Wunder, gehen doch unzählige Details wie die Auswahl von Geschirr und Bettwäsche auf ihr Konto. Auch in den F&B-Outlets und am Bell Desk wird Freundlichkeit großgeschrieben und die Mitarbeiter sind stets höflich! Da kann ja nicht viel schiefgehen – oder?
Leider doch. Ein dickes Minus gibt's für den Turndown-Service. Als ich am späteren Abend zurück in mein Zimmer komme, freue ich mich über das vorbereitete Bett und ein schönes Spray fürs Kissen, die Vorhänge sind auch zugezogen. Soweit alles, wie es sich gehört. Im Bad jedoch treffe ich auf meine dreckige Kaffeetasse, die ich am Nachmittag dort vergessen hatte. Ihren Platz auf dem Waschtisch hatte sie gewechselt, den Weg aus dem Zimmer herausgefunden jedoch leider nicht. Auch andere benutzte Gläser wurden nicht aus dem Zimmer entfernt. An der Stelle, an der diese Tasse zuvor in der Schublade thronte, herrscht zudem leider gähnende Leere, wie ich am nächsten Morgen feststelle. Zum Glück ist ja noch eine zweite Tasse da. Aus meinem Kaffee wird trotzdem nichts, denn auch die Kaffeemilch wurde nicht nachgefüllt – und die leider nur zwei vorhandenen Mini-Päckchen hatte ich bereits benutzt. Da geht noch mehr!
Die Kunst
Ja, zu Gucken gibt es im Koenigshof einiges, und das fängt neuerdings schon in der unteren Lobby an. Seit Kurzem thront im Atrium eine riesige schwarze Skulptur, die aus verschiedenen Blickwinkeln immer anders aussieht. Umgeben sein wird sie demnächst noch von gemütlichen Sitzbänken und Lounge-Ecken, die die ehrlicherweise noch etwas trostlos aussehenden Bell-Desk-Lobby einladender aussehen lassen sollen. Dann können sich die Gäste auch setzen, wenn sie auf ein Taxi warten.
Auch in den Zimmern und anderen Hotelbereichen spielt Kunst eine große Rolle. Die Koenigshof Collection beinhaltet Kunstwerke von 34 internationalen Künstlern, darunter Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Gerhard Richter. An jedem der Werke ist ein QR-Code angebracht, damit interessierte Gäste mehr über das entsprechende Stück erfahren können.
Die Experiences
Sind Ihre Kunden gut zu Fuß? Dann empfehle ich Ihren Kunden eine VIP-Tour mit Concierge Fabian Hermann. Je nach Interesse der Gäste bringt er sie zu Wunschplätzen oder zeigt seine eigenen Münchener Favoriten. Immer im Gepäck: Geballtes Wissen über die Stadt und ihre Besonderheiten. Klar, als gebürtiger Münchner hat er die natürlich drauf. Mir hat er beispielsweise gezeigt, wo es die besten Leberkas-Semmeln (Taxler-Semmeln) gibt (Zum Franziskaner, direkt in der Küche) und wer die besten Süßspeisen (Café Frischhut) anbietet. Dazu hat er Münchener Bier samt Koenigshof-Krug durch die Stadt getragen. Wer gern in einem bestimmten Restaurant oder einer angesagten Bar zum Promi-Spotting einkehren möchte, sollte das zwecks Reservierung vorher anmelden. Da das Hotel noch ziemlich neu ist, sind die Experiences noch im Aufbau. Geplant sind verschiedene sogenannte Epicurian Moments. Schon jetzt können Gäste in kleiner Gruppe in der Küche des Greta Oto mit den Köchen den Kochlöffel schwingen – Mega-Ausblick aus den bodentiefen Fenstern inklusive. Besondere Shopping-Erlebnisse After Hours sind ebenfalls in Planung.
Fazit
Für das noch junge Alter des Hotels läuft fast alles schon richtig gut. Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit beim Service in den Zimmern tut Not, um die internationalen Gäste, die vor allem aus den USA und Großbritannien kommen, zu überzeugen. Und auch die Besucher aus dem DACH-Markt wissen das zu schätzen. Die Lage am Stachus und somit unweit zahlreicher Einkaufsmöglichkeiten ist unschlagbar. Der Koenigshof, A Luxury Collection Hotel hat auf jede Fall einen würdigen Start der Marriott-Marke im deutschen Markt hingelegt und auch bei so manchem Einheimischen bereits jetzt einen Stein im Brett – schon allein wegen der Kulinarik und der coolen Dachterrasse. Laut Marriott soll man die Marke in Deutschland künftig noch häufiger sehen. Wo genau, wird noch nicht verraten. Fakt ist aber, dass Marriott bis 2029 mehr als 60 Luxushotels in der EMEA-Region eröffnen will.
Kontakt für Reiseprofis: Vanessa Kuhn, Director, Global Luxury Sales, Germany, Austria & Switzerland bei MILUX und Philipp Vogel, Senior Director Luxury Sales bei MHP Hotels