Ausprobiert: Cora Cora Maldives


Das Inselparadies und eine spannende Neueröffnung riefen, und so muss der LuxusInsider nicht einmal ein Jahr Malediven-Abstinenz ertragen. Kein Wunder, gehört die Destination doch zu den absoluten Gewinnern der Auf-und-Ab-Pandemiezeit! Trotz nervenaufreibender Einreise-Umstände bin ich nicht allein unterwegs Richtung Trauminseln: Dank Social Media hat man das Gefühl, die halbe Branche sei derzeit im Indischen Ozean. Umso erstaunlicher, dass ich als eine der Wenigen die Ehre habe, das just einige Tage zuvor eröffnete Cora Cora Maldives zu besuchen.

Ein Erlebnisbericht von LuxusInsider Director of Business Development Melanie Haaß

Das Resort

Das Anfang November eröffnete Cora Cora Maldives liegt im westlichen Raa-Atoll. Ich bin von Malé aus nach nur 45 Minuten Seaplane-Transfer am Ziel meiner Reise. Jetzt heißt es für die nächsten Tage "It's freedom time" – so der Slogan des Resorts. Neidfaktor deluxe aus der Heimat, ist es doch gerade derart grau im tristen November-Deutschland, dass Reiseverkäufer diesen Blues geschickt nutzen sollten, um kurzfristige Verfügbarkeiten an den Luxuskunden zu bringen.

Die Insel ist klein, ich bin in zehn Minuten am feinen weißen Sandstrand rund um die Beach-Villen, drei Restaurants, Café und Bar, Rezeption, Wassersport-Station und Museum spaziert. Farben, Interieur, Ausstattung – alles vermittelt eine Leichtigkeit und Coolness weit weg von Fünf-Sterne-Spießigkeit.

Bemerkenswert: Das Cora Cora Maldives gehört weder einer Hotelgruppe noch einem Konzern oder einem Marketingverbund. Es gehört schlichtweg einem asiatischen Autoverkäufer. Na gut, genauer gesagt dem größten Gebrauchtwagenhändler Asiens.

Die Lagoon Villas

Ich darf eine gemütliche, helle Lagoon Villa auf Stelzen beziehen und verliebe mich direkt beim Reinkommen in den offenen Bad-und-begehbarer-Schrank-Bereich (Foto). Man geht quasi durch die Ankleide, am Doppel-Waschbecken vorbei und kommt in das zum türkisen Ozean hin offene Vollbad. Eine Regendusche, in der die ganze Familien gleichzeitig duschen könnte, eine freistehende Wanne mit Meerblick und ein frei über dem Wasser schwebendes Lounge-Netz laden zum Verweilen ein. An einem Abend bin ich wegen des schlechten Wetters so durchgefroren, dass ich wirklich ein ausgiebiges heißes Bad mit einem herrlichen Gläschen Rotwein aus der inkludierten Minibar zelebriere!

Die Lagoon Villas gibt es wie auch die Beach Villas mit und ohne Pool. Sie reihen sich rund um einen Jetty, der Abstand zu den Nachbarn ist gerade weit genug, dass man sie nur hört, wenn sie – wie meine Nachbarn – die mitgebrachte Musikbox aufreißen. Wie gut, dass ich dagegen halten kann… Zwei der Stelzenvillen gibt es auch zweistöckig: die Duplex Lagoon Pool Villas mit Loungebereich im "Erdgeschoss" und Schlafzimmer im oberen Stockwerk.

Die Beach Villas

Im Schnitt und Interieur sind die Beach Villas kaum von den Lagoon Villas zu unterscheiden, abgesehen vom Farbkonzept: hier ist es auf Orange-Rot ausgelegt und nicht Blau-Türkis. Statt einer Leiter ins Meer gibt es feinen Puderzuckersand. Der zweite große Unterschied sind die Bäder: Die Badezimmer der Strandbungalows sind richtige Outdoor-Räume nach hinten heraus (Foto). Sie haben ebenfalls eine freistehende Wanne, bieten aber gleich zwei Duschen an – eine unter freiem Himmel, eine unter dem Vordach.

Alle Villen stehen nebeneinander aufgereiht in erster Reihe und haben direkten Blick und Zugang zum Strand. Sales & Marketing Executive Nadin Stevens verrät, dass Kunden aus der Schweiz und Familien generell eher die Strandlage bevorzugen, Österreicher und Deutsche entscheiden sich hingegen fifty-fifty oder buchen einfach einen "split stay".

Zu den verschiedenen Villen-Kategorien.

Der Family-Faktor

Das Resort scheint den Urlaubsnerv bei Familien getroffen zu haben. Ein bisschen Glück muss man allerdings haben, um eine der familiengeeigneten Villen zu ergattern, denn schon mit der Eröffnung waren diese ausgebucht bis April. Die Two-Bedroom-Villas bieten – anders als es in vielen Malediven-Resorts üblich ist – nicht ein kleineres Kinderzimmer, sondern auf fast 140 Quadratmetern zwei gleichwertige Zimmer (eines davon mit Twinbeds) mit zwei identisch gestalteten Outdoor-Bädern. Sie bieten inklusive Schlafcouch Platz für bis zu sechs Personen (vier Erwachsene), und es gibt sie als Beach Villa mit oder ohne Pool.

Tipp für Badenixen: die große Two Bedroom Lagoon Villas mit Pool. Leider kann ich diese größte Villa (Foto) nicht besichtigen, da sie – wie sollte es anders sein – zur Zeit belegt ist. Das Resort beschreibt sie als "Family-Party-Place". Ich könnte mir da auch gut eine Party ohne Kinder vorstellen. Die Rutsche wäre meine! Okay, zurück zu den Fakten: 234 Quadratmeter für bis zu sechs Personen (darunter vier Erwachsene) in zwei vollwertigen Schlafzimmern mit privaten Bädern plus Wohnzimmer, Pool und besagte Rutsche – das alles am Kopfende des Jetty und somit reich gesegnet an Privatsphäre.

Die Kulinarik

Das Premium-All-Inclusive-Konzept macht es mir einfach, und ich kann in den wenigen Tagen alle Restaurants und Küchen ausgiebig ausprobieren. Ihnen zuliebe, liebe Leser, gehe ich sogar entgegen meiner Alltagsgewohnheiten frühstücken. Und bereue es keineswegs, denn das Buffet ist wirklich äußerst umfangreich. Auch meine Lieblings-Eierspeise Eggs Benedict wird auf Bestellung gezaubert.

Es gibt auf der überschaubaren kleinen Insel vier Locations für Frühstück, Lunch und Dinner mit verschiedenen regionalen Küchen. Alle wie gesagt inklusive, lediglich der Teppanyaki-Grill im japanischen Restaurant Teien kostet einen Aufpreis von 39 US-Dollar, der sich allemal lohnt. Allein die Show von Ahmed (Foto), ist das Geld wert.

Ich schlemme mich durch Italien (geht einfach immer) mit Original-Pizzaofen und -bäcker aus bella Napoli und traue mich an die Low-Carb-Nudelvariante aus Erbsen (lecker – brauche ich unbedingt für Zuhause!). Weiter geht es dann entlang der Gewürzstraße mit Levante-Küche im Tazäa mit Speisen aus dem fernen Israel, dem deutlich näher gelegenen Sri Lanka und natürlich von den Malediven. Und im Abendrestaurant Ginger Moon genieße ich die allseits beliebte Thai-Küche.

Mein Favorit während des Aufenthalts ist das saftige Bananenbrot beim für mich typischen Spätaufsteher-Frühstück mit Coco Latte, Laptop und mit um die halbe Welt geschleppter Vogue im My Coffee.

Punktabzug gibt es allerdings für den fehlenden Room-Service, den ich ehrlicherweise von einem Fünf-Sterne-Haus erwarte. Erklärt wird es mit dem etwas anderen Ansatz "Grab & Go": Im Café, das zentraler Anlaufpunkt ist und den Gästen als Outdoor-Lounge dient, kann man sich aus allen Küchen eine Auswahl an Speisen zum Mitnehmen bestellen. Und genau dort genießen, wo auch immer man gerade möchte: am Strand, in der Villa, auf dem Jetty... Zwei weitere Punkte, die bei mir wenig Begeisterung auslösen: Zum einen der dadurch reichlich entstehende Müll. Selbst wenn man seinen Kaffee gar nicht "to go" möchte, wird das Heißgetränk im Pappbecher serviert. Und zum anderen, dass der Service zum Zeitpunkt meiner Reise nur eingeschränkt angeboten wird und bei all meinen Versuchen seltsamerweise immer genau meine Auswahl nicht verfügbar ist.

Das Wellbeing-Konzept

Die Brücke gibt's nicht nur als Yoga-Pose, sie wird im Resort auch zur Kulinarik geschlagen: Das Wellbeing-Konzept im Cora Cora Maldives heißt Moksha, und Moksha Cuisine können Gäste auch in allen F&B-Locations erhalten. Auf jeder Speisekarte gibt es immer auch durchweg gesunde Spezialitäten wie die zuvor genannten Erbsen-Nudeln.

Das Spa und ein bestens ausgestattetes Fitness-Center liegen am Strand, für mich gefährlich nah an Restaurant und Bar. Zum Spa gehören drei Behandlungsräume am Strand und drei tolle Overwater Treatment Rooms. Zu gern hätte ich letztere getestet und bei meiner Massage auf Strand und Meer geblickt, aber was soll's – man schaut ja ohnehin nach unten oder hat die Augen zu. Kleines, echtes Manko für mich: Meine sehr zuvorkommende und fachlich wirklich hervorragende thailändische Massage-Therapistin setzt ihre Maske erst auf mein Bitten hin auf. Ohnehin habe ich das Gefühl, dass Corona auf der kleinen Insel so gar kein Thema ist.

Im Moksha Spa können Gäste sich ein Rundum-Programm für ihren Aufenthalt zusammenstellen lassen. Von Anwendungen über sportliche Einheiten in Kursen oder mit Personal Trainer bis hin zum Ernährungsplan. Meine Yoga Class mit in Indien ausgebildetem Yogi nehme ich als Sport- und Esoterik-Muffel leider nicht wirklich Ernst und spaße lieber mit dem kleinen Mädchen aus Russland herum, das genauso wenig Lust hat wie ich.

Super interessiert folge ich allerdings dem "12 Dimensions of Wellness"-Workshop mit Joy, die damit sowohl Gäste als auch das Personal regelmäßig auf die eigentlich bekannten aber immer wieder gern vergessenen Stress- und Entspannungsaspekte hinweist. Vor allem das Team zeigt großes Interesse und scheint Energie daraus zu ziehen. Ich versuche seither, mir einen Punkt immer wieder vor Augen bzw. vor die Nase zu führen: The shorter you breathe, the shorter your life. Für mich kleine Hektikerin nicht leicht, wenn auch sehr verständlich erläutert!

Der Wassersport

Der Indische Ozean ist zu dieser Jahreszeit hier im äußeren Atoll-Ring ein bisschen unberechenbar, und somit war die See von Tag zu Tag sehr unterschiedlich – von windstill und glatt bis stürmisch und aufgewühlt. Letzteres komischerweise genau dann, als ich Zeit und Muße habe, mich nach längerer Pause mal wieder auf ein Wakeboard zu wagen. Oder war es insgeheim die Angst vor dem heftigen Muskelkater am nächsten und übernächsten und überübernächsten Tag danach… ?

Leider sind mir Tiere jeglicher Größe in freier Wildbahn ein bisschen unheimlich – das gilt entsprechend auch für Schnorcheln und Tauchen. Beides habe ich mit der Ausrede "See-und Wellengang" ausgelassen, shame on me! Mitreisende Gäste waren gefühlt jeden Tag Schnorcheln und hatten immer Spaß. Das Team der Wassersport-Station erzählt auch von regelmässigen Delfin-Besuchen. Auf jedem Fall gehört zum All-Inclusive-Konzept des Cora Cora Maldives jeglicher nicht-motorisierter Wassersport. Wakeboard, Wasserski, Jetski und Flyboard kosten einen kleinen Aufpreis. Letzteres habe ich mir brav und gemütlich von meiner Terrasse aus angeschaut...

Die Kultur

Richtig gelesen, auf dieser kleinen süßen Resort-Insel gibt es ein Museum. Genauer gesagt, das zweite lizensierte Museum der Malediven und das erste außerhalb der Hauptinsel Malé.

Mit bewundernswertem Enthusiasmus führt mich Heritage Experience Manager Wifag durch den Ausstellungsraum mit Artefakten wie chinesisches Porzellan aus der Qing-Dynastie und einer 1.500 Jahre alten Öl-Lampe aus der frühen byzantinischen Ära. Weiter geht es zur zugehörigen Outdoor-Ausgrabungsstätte in der Inselmitte, wo man unter anderem alte Original-Bädergruben (Foto) für rituelle Waschungen und ein auf dem benachbarten Ghost Island entdecktes altes Wohnhäuschen sieht. Es wurde samt seinen Original-Paneelen, Türen, und Fenstern und mit von den gesamten Malediven zusammengetragenen Möbeln und Nutzgegenständen wieder aufgebaut. Wifag hat hier deutlich spürbar seine Passion gefunden: Seinen Ausführungen nach ist es der Traum aller Malediver, sämtliche 1.169 Inseln des Inselstaats zu besuchen – und er ist überzeugt, im Rahmen seinen geliebten Berufs etwa 30 Prozent davon geschafft zu haben.

Wer wie ich schon damals in der Touristik seine Berufung gefunden hatte, kann sich noch sehr gut an die Tsunami-Tragödie im Indischen Ozean 2004 erinnern. Mit viel Respekt und Demut besichtigt man vom Cora Cora Maldives organisiert die benachbarte Insel die seither Ghost Island genannt wird. Mit dabei ist Abdullah, der 2004 noch dreizehn Jahre jung war und gerade in der Schule saß, als die erste Welle kam.

Es war 9.20 Uhr morgens, als die erste große, aber noch nicht allzu mächtige Welle kam. Mitten zur Unterrichtszeit in der Schule (Foto), die am nächsten Tag wie fast alle weitere Gebäude der Insel zerstört war. Als anschließend der Wasserspiegel extrem sank, ahnten die knapp 3.500 Einwohner der eng bewohnten Mini-Insel, dass sich eine Katastrophe anbahnt. Die zweite, zerstörerische Welle kam etwa 20 Minuten später aus allen Richtungen und hinterließ von der großen Fischergemeinde lediglich ein Trümmerfeld. Abgesehen von der Moschee, in die sich alle Inselbewohner geflüchtet hatten und die von der immensen Wasserkraft verschont blieb. So überlebten alle Bewohner und konnten nach der Naturkatastrophe auf fünf Nachbarinseln umgesiedelt werden.

Die Insel heute zu besichtigen, ist schon spooky. Und ich vermag mir gar nicht vorzustellen, was Adullah wieder und wieder durchlebt, wenn er Gäste durch das Trümmerfeld führt.

Die Nachhaltigkeit

Schlüsselwort "Nachhaltigkeit": Ein Thema, das im DACH-Markt immer höhere Relevanz bekommt, scheint das Resort ehrlich gesagt noch nicht wirklich verinnerlicht zu haben, wenn ich meine Gespräche mit Management und Mitarbeitern dazu resümiere. Ja, man tut einiges dafür, das Inselparadies zu schützen. Aber meine Kritikpunkte oben zum Thema Müll sind eigentlich eine leicht abstellbare Kleinigkeit und ich hoffe, meine Anmerkungen dazu tragen irgendwie Früchte.

Was ich richtig gut finde: Das Cora Cora produziert eigenes, mit Vitaminen versetztes Trinkwasser, das mittels UV-Strahlen gereinigt wird. Sonne ist ja zu Genüge da! Deswegen verstehe ich auch nicht so richtig, warum der inseleigene Strom per Dieselgenerator produziert wird und nicht mittels Solar-Panels. Plastik wird an vielen Stellen vermieden, dafür aber extrem viel Pappe verwendet. Lob gibt's von mir dafür, dass in der Villa kein Kapselmaschine steht, sondern ein dauerhaft verwendbarer Kaffeefilter aus Keramik (Foto), und eigens geröstete Kaffeesorten. Und dass der frische Fisch im Resort nicht aus Thailand importiert wird, sondern im Verbund mit Nachbarinseln von lokalen Fischern und ausschließlich ohne Jungfisch geliefert wird.

Fazit

Das Cora Cora Maldives ist ein Resort für jede Zielgruppe. Allein schon, weil das Preis-Leistungsverhältnis für ein Fünf-Sterne-Resort auf den Malediven ausgesprochen gut ist. Perfekt für Familien, Pärchen oder Girl Gangs, die mit der coolen südafrikanischen DJane entspannt beim Aperitivo mit den Füßen im Sand ein bisschen tanzen möchten. Was wann wo stattfindet, weiß man immer dank einer ausgefeilten App, über die man auch Reservierungen vornehmen oder mit der Rezeption kommunizieren kann. Im Service hapert es an manchen Stellen noch ein wenig, und manchmal stört es, wenn auch der dritte alternative Getränkewunsch nicht vorhanden ist. Für ein Fünf-Sterne-Niveau muss da noch mehr Schwung rein, aber das macht das Team vorerst mit seiner relaxten, fröhlichen Art wett. Ich musste mich wirklich noch einmal versichern, dass die offiziellen Angabe mit 100 Villen stimmt – denn die Größe spürt man in keinster Weise in dem entspannten Insel-Resort!

Kontakt für Reiseprofis: Vishen Mootoo, Director of Sales & Marketing