DESTINATION MIT CHARME


Qatar

In aller Munde ist der kleine Wüstenstaat dieser Tage, besucht haben ihn verhältnismäßig wenig deutsche Touristen. Vor allem die in knapp einem Jahr anstehende Fußball-Weltmeisterschaft ist ein Thema, das die Welt polarisiert. Wer sich aber nach Qatar und in die Hauptstadt Doha aufmacht, kann sich auf ein, zwei und auch drei Runden Staunen gefasst machen: Das Emirat überrascht mit einer ganz besonderen Mischung aus Moderne und authentischer, arabischer Kultur.

Ein Erlebnisbericht von LuxusInsider Senior Editor Cathrin Lührs

Die Ausgangslage

Hin wollte ich schon immer mal. Seit Jahren schon steht Qatar auf meiner Bucket-List, geschafft habe ich eine Reise erst jetzt. Und auch, wenn meine Qatar-Tour aufgrund vieler weiterer Termine zum Jahresende eher eine Stippvisite wird, tauche ich doch in meinen zwei Tagen Aufenthalt so tief es geht ein ­– in Doha, Qatars Wüste und die Aufbruchstimmung, die im Land herrscht. Wie bei jeder Reise in Pandemie-Zeiten muss man auch in die Qatar-Einreise ein wenig Vorbereitungszeit investieren. Schlampig sein ist nicht, denn bereits beim Check-in wird mehr als ordentlich kontrolliert, ob auch alle Dokumente vorhanden sind. Gemeint sind in meinem Fall ein negativer PCR-Test, nicht älter als 72 Stunden, und das Online-Pre-Approval für die Einreise. 24 Stunden vor der Einreise muss man sich dafür unter ehteraz.gov.qa registrieren, jede Menge Daten eingeben und natürlich das negative Testergebnis sowie den Impfnachweis hochladen. Tipp: Es lohnt sich, tatsächlich alles auch noch einmal in ausgedruckter Form dabei zu haben, denn so ganz digital läuft es an den Airports dann doch nicht ab. Achtung: Aktuell ist Deutschland auf der Roten Liste von Qatar. Einreisen sind daher nur mit einem PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, möglich. Vor Ort sind dann zwei Tage Hotelquarantäne fällig, während der ein weiterer PCR-Test gemacht wird. Alle aktuellen Infos gibt es hier.

Wichtig zu wissen: Noch in Deutschland sollte man sich die App "Ehteraz" aufs Smartphone laden – denn ohne die geht in Qatar nichts. Wirklich gar nichts. Vor Ort muss sie mit einer Nummer aktiviert werden, die man bei der Einreise in den Pass gestempelt bekommt. Klingt easy, hat mich aber fast zur Verzweiflung gebracht. Trotz erstklassiger Unterstützung durch meine DMC war es mir nicht möglich, die App zu aktivieren. Blöd, denn sie funktioniert ähnlich wie die Luca-App in Deutschland mit dem feinen Unterschied, das sie immer aktiv ist. In einem Ampel-System wird der Gesundheitsstatus von jedem, der sich in Qatar aufhält, angezeigt. Ein grün umrandeter QR-Code ist die Eintrittskarte zu allem. Ob Hotel, Attraktion, Shop oder Restaurant: Quasi zeitgleich mit einem freundlichen "Hello" kommt die zugegebenermaßen etwas kurz gehaltene Frage "Ehteraz?" Daher stellt eine nicht aktivierbare App ein Problem dar. Glücklicherweise löst sich das bei mir, sobald ich im Hotel-W-LAN bin. Zuvor durfte ich mit dem Ausdruck des Pre-Approval ins Ritz-Carlton Doha einchecken. Ob das alle Hotels erlauben, ist aber alles andere als sicher.

Die Anreise

Qatar Airways hat mich von Berlin in der Business Class nach Doha gebracht. Gleich vorweg: Ich bin heilfroh, dass ich am Business-Schalter anstehen darf, denn die Formalitäten, die pro Passagier erledigt werden müssen, sind schon enorm. Alle Dokumente (PCR-Test, Impfnachweis und Pre-Approval für das Visa on Arrival) werden sehr gründlich gecheckt. Doch das reicht noch nicht: Die Dame, die mich eincheckt, marschiert dann los, um alle Unterlagen zu kopieren. Unterwegs muss sie alles noch einmal von einem Supervisor kontrollieren lassen. Okay. Endlich fertig, denke ich. Aber weit gefehlt: Fast hätte sie vergessen, dass alle meine Unterlagen auch noch mal fotografiert werden müssen. Ganz schön zeitraubend.

Endlich an Bord beginnt dann aber schnell die Entspannung: Selbst in Pandemie-Zeiten ist das Reiseerlebnis dort grandios. Auch, wenn auf meiner Strecke aktuell leider keine Maschinen mit der berühmten Q Suite fliegen, ist das Service-Level ausgesprochen hoch. Das Kabinenpersonal ist sehr zuvorkommend und versorgt die Fluggäste schon vor dem Start mit Getränken, darunter ein leckerer alkoholfreier Signature-Cocktail. Besonders cool: Die Auswahl an Speisen ist groß – und ich kann selbst entscheiden, wann ich was essen möchte. So bestelle ich den ersten Gang für zwei Stunden nach dem Start und bin angenehm überrascht, als das Essen tatsächlich auch genau dann serviert wird.

Langweilig wird einem an Bord auch nicht, denn das Entertainment-Programm Oryx One bietet mehr als 3.000 Optionen. Wer lieber schlafen möchte, kann seinen Sitz zu einem echten Bett umfunktionieren. Im schicken Amenity-Kit ist neben Produkten von Castello Monte Vibiano Vecchio natürlich auch eine Schlafmaske enthalten. Nach der Landung in Doha bin ich – Premiere! – die Allererste, die aus dem Flugzeug raus und blitzschnell an der Immigration-Kontrolle ist. Ab hier ist alles easy. Gut zu wissen: Bei der Rückreise läuft der Check-in am Hamad International Airport (Foto oben) deutlich einfacher ab. Betreut werde ich gleich von zwei Damen, und gegenüber vom Counter gibt es eine schicke Sitzecke für Business-Gäste. Und auch hier ist das Service-Level äußerst hoch. Glauben Sie nicht, dass ich meinen Koffer selbst aufs Band heben darf! Ein eigens dafür zuständiger Mitarbeiter in Livree wird flugs herangewunken und kümmert sich darum, das schwere Gepäckstück auf die Reise nach Berlin zu schicken. Cool! Mein Frühstück in der Al Mourjan Business Lounge fällt jedoch leider aus, denn trotz Business-Class-Ticket in der richtigen Buchungsklasse werde ich nicht reingelassen. Sehr schade, denn die hochgepriesene Fünf-Sterne-Lounge hätte ich natürlich gern unter die Lupe genommen.

Die DMC: Gulf Adventures

In Qatar ist Gulf Adventures schon so etwas wie eine Institution, immerhin hat Gründer und CEO Emad Abu-Jalala sein Unternehmen schon im Jahr 2000 gegründet. Auch große Veranstalter setzen auf seinen Service, mit Dertour und allen Untermarken arbeitet er seit 18 Jahren zusammen. Warum die Frankfurter auf Emad und sein Team setzen, wird mir schon bei der Vorbereitung klar: Als ich am späten Nachmittag deutscher Zeit (Qatar ist uns zwei Stunden voraus) eine E-Mail mit meiner Anfrage für den Trip sowie meinen zugegebenermaßen nicht einfachen Wünschen abschicke, erhalte ich exakt 30 Minuten später eine Zusage von Emad persönlich mit ersten Vorschlägen. Respekt! Ich frage mich, ob ich als Journalistin eine Sonderbehandlung bekomme, aber Emad macht später im persönliche Gespräch deutlich, wie wichtig ihm eine äußerst schnelle Antwortquote ist. Neuen Mitarbeitern sage er stets, wenn eine neue E-Mail reinkommt, hätten sie am besten gestern schon geantwortet. Das verträgt sich bestens mit der German Pünktlichkeit!

Die weitere Planung meiner Tour übernimmt nun Sales Manager Ajay Agrawal, der auch der Ansprechpartner für Reisebüros ist. Wünsche werden umgesetzt, Änderungen meinerseits schnellstens erledigt und das immer auf eine äußerst zuvorkommenden Art und Weise. Auch vor Ort ist Ajay immer erreichbar und beantwortet meine Fragen via Whats App auch am Abend und am Wochenende. So sieht Service aus! Kleines Manko: Weil Qatar während meines Aufenthalts den Arab Cup gehostet hat, konnte mein gewünschter Al Maha Airport VIP Service leider nicht ermöglicht werden. Dafür hat Ajay mich jedoch persönlich um kurz vor Mitternacht am Flughafen in Empfang genommen. Eine würdige Alternative!

Aktuell arbeiten für Gulf Adventures 27 Mitarbeiter, vor der Pandemie waren es 80. Die kommen gerade nach und nach zurück. Für die Fußballweltmeisterschaft, die ab Ende November in Qatar stattfindet, möchte Emad Abu-Jalala sein Unternehmen wieder breit aufstellen. Zu den 80 fest angestellten Mitarbeitern kommen 100 Freelancer, die er aus der ganzen Welt anheuert – damit die möglichst viele Sprachen sprechen. Gut zu wissen für Reisebüros: Gulf Adventures ist eine der wenigen DMCs in Qatar, die private Touren anbietet. Vollgestopfte Reisebusse sucht man hier vergeblich, Luxusautos hingegen nicht. Was nicht in der eigenen Flotte vorhanden ist, wird über eine Schwesterfirma besorgt. Maserati oder Rolls Royce statt Porsche Cayenne? Kein Problem! Praktisch: Ab Ende Februar können Reiseprofis eigene Buchungen ganz leicht über eine neue API-Buchungssoftware platzieren und abwickeln.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich nur zwei volle Tage Zeit für Qatar habe? Das bedeutet: Früh aufstehen und ab in die Wüste, denn ich möchte ja möglichst viel erleben und kennenlernen! Am Hotel holt mich mein einheimischer Guide Ibrahim mit einem Landcruiser ab – für ihn das beste Auto, um über die beeindruckend hohen Dünen zu düsen. Erstmals sehe ich etwas von Qatar, denn bei meiner Ankunft war es ja bereits stockdunkel. Ibrahim ist so etwas wie ein wandelndes Qatar-Lexikon. Er ist in Doha aufgewachsen und ich kann ihn während unseres gesamten Ausflugs Löcher in den Bauch fragen. Doch bevor es in die Dünen und in Richtung des qatarischen Binnenmeers geht, muss Ibrahim Luft ablassen. Und zwar aus den Reifen. Während er das tut, darf ich einen arabischen Tee trinken und ein Foto mit einem Falken machen lassen. Sehr touristisch, aber dennoch nett, um so richtig in den Arabian Flow zu kommen.

In den Dünen angekommen testet Ibrahim erstmal vorsichtig, wie ich das Ganze so vertrage. Bestens! Die Dünen in der Nähe des Binnenmeers sind teils bis zu 90 Meter hoch und damit um einiges gigantischer als in den benachbarten Vereinigten Arabischen Emiraten. Ein weiterer Unterschied: In Qatar kann man von den Dünen aus das Meer sehen! Die Höhe der Sandberge bringt Ibrahim mir dann auch eindrucksvoll näher: Er brettert sie im Affenzahn hoch und rückwärts wieder runter. Nichts für schwache Nerven, aber mir macht's Spaß! Definitiv ein empfehlenswerter Ausflug, der von Gulf Adventures auch noch edler gestaltet werden kann: Als Privattour ohne weitere Fahrzeuge in der Nähe und mit elegantem Dinner bei Kerzenschein hoch oben auf den Dünen.

Wer sich auf den Weg in die Wüste nahe des Binnenmeers rund 75 Kilometer südlich von Doha gemacht hat, dem bleiben nicht allzu viele Übernachtungsoptionen. Neben dem Regency Sea Line Camp, das zu Gulf Adventures gehört, gibt es nur das Sealine Beach, A Murwab Resort, das seit 1995 besteht und damals das erste Resort überhaupt in Qatar war. Die letzte Renovierung war 2017 und die 35 Zimmer, zwei Suiten, 20 Chalets, 20 Ocean Villas, 16 Executive Villas und zwei Royal Villas kommen in einem modernen Stil daher. Viele der Villen sind im Duplex-Stil erbaut und haben, wie auch die Chalets, eine kleine Küche. Gut zu wissen: Das Sealine Beach ist eher Entry-Level-Luxus, aber dennoch hat die Anlage viele Features, die für einen sehr angenehmen Aufenthalt sorgen.

Alle Villen und Chalets haben direkten Zugang zum Strand, wobei die Chalets eindeutig am schöneren und breiteren Teil liegen. Die im Bungalow-Stil gebauten Unterkünfte lassen sich außerdem verbinden und so zu einer größeren Einheit machen. Alle Villen haben einen Barbecue-Grill auf der Terrasse, einige sind zudem mit einem Pool ausgestattet. Wer möchte, kann sich auch einen Koch in die Villa bestellen. Alle anderen Gäste finden in den vier Restaurants des Resorts qatarische und internationale Küche vor. Als Fünf-Sterne-Haus darf das Sealine Beach auch Alkohol in der Strandbar servieren. Nach der Site Inspection bringt Ibrahim mich wieder zurück in mein erstes Übernachtungshotel The Ritz-Carlton Doha. Unterwegs macht er mich unter anderem immer wieder auf besondere Gebäude aufmerksam, und so habe ich vier der imposanten FIFA-Fußballstadien immerhin aus der Ferne gesehen.

Kurze Verschnaufpause, dann geht es schon weiter: Auf zur City-Tour! In der Lobby des Ritz-Carlton treffe ich meinen Guide Kerstin. Sie lebt als Expat in Doha und zeigt mir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten – gespickt mit jeder Menge Infos zu dem kleinen Wüstenstaat. Wir starten mit dem Qatar National Museum (Foto unten). Ich muss gestehen, Museen stehen normalerweise nicht ganz oben auf meiner Liste der Lieblingsbeschäftigungen, aber dieses lohnt sich auf alle Fälle. Selten habe ich ein so liebevoll gestaltetes und interaktiv-ansprechendes Museum gesehen! Selbst wenn man wie ich alle Abteilungen im Schnelldurchlauf besucht, erfährt man einiges über die Geschichte Qatars. Definitiv auch für Kinder zu empfehlen, denn es gibt jede Menge bewegte Bilder zu gucken. Und wen die Inhalte des Museums dann unverständlicherweise doch nicht interessieren, der richtet sein Augenmerk auf die Architektur des Gebäudes, das eine Wüstenrose darstellen soll. Ein absoluter Hingucker!

Weiter geht es mit meinem Fahrer und dem Porsche Cayenne von Gulf Adventures zum Souq Waqif. Der lohnt sich am Abend besonders, denn dann ist alles schön beleuchtet und es herrscht reges Treiben. Der Markt wird auch von den Qataris stark frequentiert. Kerstin führt mich herum, zeigt mir Ecken mit Shops, die der typische Tourist auf jeden Fall besucht. Aber ich sehe auch versteckte Galerien, in denen qatarische Kunst verkauft wird, kleine Läden, in denen Roben von Hand genäht werden und finde mich schließlich im Falken-Souk wieder. Wer das nötige Kleingeld (und davon viel!) hat, kauft sich hier einen der Prestige-Vögel sowie das nötige Zubehör. Besonders populär sind auch Perlen (Foto). Das Handwerk der Perlentaucher war einst typisch für Qatar. Auch Pferde-Fans kommen am Rande des Souq Waqif auf ihre Kosten. Authentisch arabisches Essen gefällig? Dann lohnt ein Besuch im Restaurant Parisa oder im Layali al Qahira.

Letzte Station der Doha-City-Tour ist das Katara Cultural Village, ein riesiger Komplex aus Restaurants und Kultureinrichtungen samt Amphitheater. Die Idee dahinter: Der Mix der Kulturen soll zelebriert werden. Das gelingt unter anderem mit den vielen kleinen Restaurants und Cafés, die meist einem Land und deren Küche gewidmet sind. Unbedingt besuchen! Wer edel shoppen möchte, findet auch die noblen Galeries Lafayette vor, die gern von den Locals besucht werden. Tipp: Unbedingt einen Karak trinken, den typisch qatarischen Tee mit Kardamom-Milch. Gibt's an jedem Kiosk!

Puh, auch wenn ich viel im Auto saß, bin ich doch platt. Das Klima in Qatar ist im November zwar mit rund 28 Grad am Tag recht angenehm, aber Besichtigungstouren sind doch schweißtreibend. Immerhin wird es gegen 17 Uhr fix dunkel und es kühlt etwas ab. Pünktlich zum Abendessen treffe ich wieder in meinem Übernachtungshotel The Ritz-Carlton Doha ein. Mein Magen meldet an, dass es Zeit zum Abendessen ist. Die nette Dame an der Rezeption bietet mir an, mir einen Tisch zu reservieren. Im amerikanischen Steak House ist leider eine private Feier, also geht es in die B-Lounge (Foto unten), die eigentlich eine Buddha Bar ist, aber aus rechtlichen Gründen in Doha nicht so heißen darf. Ein Golf-Kart bringt mich die rund 100 Meter dorthin. Etwas übertrieben, aber so geht guter Service. In der B-Lounge empfangen mich fünf (!) Mitarbeiterinnen an der Tür, mir wird ein Platz auf der Terrasse mit Blick auf die Stadt angeboten. Das gefällt mir. Ich bestelle Sushi, das absolut erstklassig, aber auch wirklich sehr hochpreisig ist. Vielleicht möchte es sich mit der Musik messen, die mir deutlich zu laut ist. Naja, immerhin muss ich mich mit niemandem unterhalten.

Endlich habe ich auch Zeit, mein Zimmer genauer unter die Lupe zu nehmen. Klar ist allerdings schon seit der ersten Nacht: Mit dem Bedien-Panel für das Licht stehe ich mal wieder auf Kriegsfuß. Das ist alles andere als selbsterklärend, ein Rooming wäre schön gewesen. Ob es das für Gäste gibt, die nicht wie ich mitten in der Nacht einchecken? Nach der Lobby im Stil des opulenten klassischen Luxus hatte ich ein Zimmer in demselben Stil erwartet, werde aber angenehm überrascht. Es ist modern mit unaufgeregten dunklen Farben und ziemlich geräumig. Punktabzug gibt es aber für den Balkon. Der ist zum einen miniklitzeklein, zum anderen nicht sauber, äußerst schattig und der einzige Stuhl ist schon etwas kaputt. Immerhin kann ich den hoteleigenen Yachthafen (Foto) mit Platz für 235 Boote sehen.

Versöhnt bin ich aber, als ich den ziemlich hübschen Minibar-Schrank in Augenschein nehme. Das sehr gemütliche Bett kenne ich schon aus der ersten Nacht und freue mich auf die zweite – und das Frühstück. Denn dort wartet dann schon – Trommelwirbel – mein Cappuccino mit meinem geliebten Kokos-Sirup. Kein Selbstgänger, wie ich mittlerweile aus anderen Luxushotels weiß. Aufmerksam ist das Personal im Frühstücks-Restaurant übrigens auch: Weil mein Cappuccino noch sehr heiß ist, ich aber schon recht schnell zur Site Inspection aufbrechen muss, wird er mir kurzerhand in einen Coffee-to-go-Becher gefüllt. Wie nett!

Einiges vom Ritz-Carlton kenne ich zwar nun schon, aber trotzdem bin ich beeindruckt von dem, was ich bei meiner Führung durch das immerhin schon 20 Jahre alte Hotel zu sehen bekomme. Bei seiner Eröffnung 2001 war The Ritz-Carlton, Doha das erst zweite Fünf-Sterne-Haus in der Hauptstadt Qatars und das höchste Gebäude der Stadt. Vom Flughafen ist es mit rund 30 Minuten recht weit entfernt, dafür nur einen Katzensprung weg von The Pearl, Qatars künstlicher Insel. Für die Gäste stehen 374 Zimmer, 61 Suiten und 42 Club-Level-Zimmer bereit. Ideal ist es für Gäste, die Sport lieben: Vorhanden sind der einzige Junior-Olympic-Size-Indoor-Pool Dohas, eine riesige Indoor-Tennishalle und das größte Gym der Stadt mit Blick auf die Marina. Ein Traum ist auch das sehr großzügige und elegante Spa (Foto). Die ruhigere Corona-Zeit hat auch das Ritz-Carlton gut genutzt: Im Mai 2021 wurde die Lobby Lounge renoviert, jetzt sind die riesigen Meeting-Bereiche dran. Gut zu wissen: Wer im Meer baden möchte, muss mit Baulärm rechnen, denn genau gegenüber des Hotelstrands ist derzeit eine Großbaustelle. Bei der Menge an Bauprojekten in Doha besteht dieses Problem aber wohl vielerorts.

Kaum bin ich durch mit der Site Inspection, wartet auch schon Ajay in der Lobby auf mich. Er hat mir weitere Hotelbesichtigungen organisiert und begleitet mich höchstpersönlich. Auschecken, und los geht's in Richtung The Pearl. Die aufgeschüttete Insel wirkt ganz anders als der Rest von Doha, hier kommt Touristen-Feeling auf – aber in positiver Weise. Nirgendwo sonst in Doha findet man Häuser mit bunten Markisen, Türen oder Fensterläden, dazu hübsche Brücken und Kanäle, die durchaus venezianisch anmuten.

Wow! Ich mag es sehr, wenn ein Hotel die Destination widerspiegelt, und das gelingt dem Kempinski Marsa Malaz The Pearl erstklassig. Schon in der Lobby (Foto unten) bin ich äußerst beeindruckt: von der Deckenhöhe, dem dezenten arabischen Design, dem Flügel und der Glas-Installation Tree of Life, bestehend aus zwei mundgeblasenen Kolibris aus venezianischem Murano-Glas. Insgesamt finden sich in dem Hotel mehr als 50 Kronleuchter, viele davon aus Murano-Glas. Das Highlight sind die vier riesigen Kronleuchter über der großen Freitreppe, die aus 44.000 Murano-Glasstücken in Form von Austernschalen bestehen.

Das ungewöhnliche Design zieht sich durch das gesamte Resort, das auf einer privaten Insel liegt, die über eine Brücke mit The Pearl verbunden ist. Wer möchte, kann auch mit einem Boot anreisen. Übernachtet werden kann in 281 Zimmern und Suiten, die größten sind mit je 650 Quadratmetern die zwei Royal Suites. Gut zu wissen: Für ausnahmslos alle Zimmerkategorien steht ein 24-Stunden-Butler-Service zur Verfügung. Gebadet wird in acht Pools oder im Meer, ein 150 Meter langer Privatstrand ist für die Hotelgäste reserviert. Ebenfalls vorhanden: Das erste Spa by Clarins im Nahen Osten mit 23 Behandlungsräumen. Kulinarisch hat das Kempinski Marsa Malaz einiges zu bieten: Derzeit gibt es elf Food-Outlets. Im Februar soll ein Restaurant des andalusischen Sterne-Kochs Dani García eröffnet werden. Das Lobito de Mar wird abseits vom Haupthaus mit Blick aufs Meer untergebracht sein. Ebenfalls neue Töne schlägt das Hotel in Sachen Frühstück an: Ebenfalls im Februar soll das umgebaute Frühstücksrestaurant wieder an den Start gehen – im Retro-Style eines amerikanischen Diners mit All-Day-Breakfast. Tipp für abends: die äußerst coole Rooftop-Bar The Secret Garden. Unbedingt vorher reservieren!

Klassischer Chic mit arabischem Touch erwartet mich kurz darauf im Four Seasons Doha. Erst im März 2020 wurde das komplette Hotel renoviert, vor einem Jahr kamen noch The Presidential Suite (Foto) und The Royal Suite hinzu. Dort, und auch in den anderen Gästezimmern, versprühen die Farben Weiß und Hellblau ein maritimes Flair. Das passt, denn das Haus liegt direkt am Meer und punktet ganz aktuell mit einer neuen Event-Location. Die Isle Lounge ist eine Art Steg, der tief ins Wasser hineinragt. Geöffnet ist sie täglich von 17 bis 1.30 Uhr für Gäste ab 18 Jahren. Donnerstags und freitags legt ein DJ auf. Wer vorher gut Essen gehen möchte, kann das etwa im weltgrößten Nobu-Restaurant, das sich auf dem Hotelgelände befindet, oder im Elements mit asiatischer Fusion-Küche. Gut zu wissen: Samstags gibt es dort einen großartigen BBQ-Brunch, bei dem garantiert niemand hungrig rausgeht. Zum Hotel gehören insgesamt 237 Unterkünfte samt 57 Suiten, ein Privatstrand, eine Pool-Landschaft sowie ein Spa und Wellness-Center, das in einem separaten Gebäude untergebracht ist. Relaxt werden kann hier in elf Behandlungsräumen.

Seit Mai 2021 ist auch Banyan Tree in Doha vertreten, und das muss ich mir natürlich anschauen. Zu finden ist es im Viertel Musheireb, in dem auch der Souq Waqif liegt. Und auch hier gilt beim Betreten der Lobby: Wow! Man fühlt sich wie in einem verwunschenen Wald, denn silbrige Deko-Bäume strecken ihre Äste quer durch den Raum. Meine Site Inspection startet gleich mit dem Highlight des Hotels: der Bar Vertigo im 28. Stock (Foto). Wirklich nichts für Menschen mit Höhenangst, denn es gibt deckenhohe Fenster und somit eine spektakuläre Aussicht. Ich schlage mich tapfer, habe schließlich schon Hotels in größeren Höhen bezwungen. Die 200 Plätze verteilen sich innerhalb der Bar auf zwei Etagen. Auch die Zimmer können sich sehen lassen: Die Einrichtung ist sehr gradlinig, aber dafür hochgradig elegant, die Farbgebung variiert je nach Zimmerkategorie. Es gibt 126 Zimmer und Suiten, wobei die Suiten überwiegen. Die Einstiegskategorien sind Urban Retreat und Serenity Retreat, beide 60 Quadratmeter groß. Sie unterscheiden sich im Ausblick. Den meisten Platz bietet mit 160 Quadratmetern die Harmony Sky Club Suite.

Wer auch in Doha Banyan Trees Signature Restaurant Saffran sucht, wird nicht enttäuscht. Es befindet sich im 24 Stock und bietet wie gewohnt authentische Thai-Küche. Andere Geschmacksrichtung gewünscht? Im Qalamkarri wird Indisch serviert, im Il Galante kommen italienische Spezialitäten auf den Tisch. Süße Köstlichkeiten mit asiatischem Flair gibt es in der Patisserie Panya Lounge in der Lobby. Künftig wird das Banyan Tree Doha auch ein Spa mit Indoor-Pool, Behandlungsräumen und Gym haben.

Zugegeben, auf dieses Hotel war ich gespannt. Steigenberger ist nicht als Top-Luxusmarke bekannt, doch soll das Haus in Doha, so wurde mir versichert, ganz anders sein als andere Hotels der Marke. Die Lage ist vor allem für Stopover-Gäste günstig, denn bis zum Airport ist es nicht weit. Mein Fahrer bringt mich also nach einem anstrengenden Tag voller Site Inspections in mein letztes Übernachtungshotel, bevor es früh morgens zum Flughafen und zurück nach Deutschland geht. Der erste Eindruck: Schick! Die Lobby ist recht groß und elegant gestaltet, man fühlt sich sehr willkommen. Der Check-in verläuft angenehm, das Personal ist sehr aufmerksam und bemüht, der Rezeptionist testet sogar seine Deutschkenntnisse an mir. Dennoch fällt mir auf, dass die Abläufe noch nicht ganz rund laufen. Kein Wunder, schließlich war das Hotel zum Zeitpunkt meines Besuchs Ende November gerade im Soft Opening und den zehnten Tag geöffnet. Da darf man noch üben.

In meinem Zimmer mache ich mich kurz frisch und möchte mich ins W-LAN einwählen. Das verlangt nach einem Code, also Anruf bei der Rezeption. Der nette Mann am anderen Ende nennt mir das Passwort, leider funktioniert es nicht. Nochmal eingeben, dieses mal gaaaaanz sorgfältig. Nichts. Nochmal anrufen. Nach kurzer Diskussion fällt dem Mitarbeiter ein, dass es auch anders sein könnte und schlägt mir vor, eine andere Version zu versuchen. Klappt! Kurze Zeit später treffe ich Sales-Managerin Joanna zur Site Inspection. Meine Erwartungen sind recht hoch, doch ich muss sie immer weiter runterschrauben, je mehr ich zu sehen bekomme. Denn das Hotel ist leider noch nicht wirklich fertig. Viele Sitzecken auf dem Pool-Deck, die später bestimmt toll aussehen, sind nicht fertig, in vielen Bereichen ist noch keinerlei Charme zu erkennen. Das auch auf der Website angepriesene Gourmet-Restaurant Genuss ist noch nicht mal eingerichtet, ebenso das Spa. Abendessen gibt es aber natürlich, und zwar im Restaurant Crust, in dem auch das Frühstück serviert wird. Für mich fällt das aufgrund meines frühen Rückflugs allerdings leider aus.

Was mir immer wieder im gesamten Hotel auffällt: Das Team ist absolut bemüht darum, den Aufenthalt für den Gast erstklassig zu machen. Und ich bin mir sicher, dass das klappt, sobald sich die Abläufe zurechtgeruckelt haben. Zum Grand Opening im Januar läuft sicher alles runder. Aber so ein Soft Opening ist ja auch dazu da, kleinere Fehler zu finden und sie beheben zu können. In meinem Fall betrifft das die Badewanne. Da ich zu Hause leider keine habe, nutze ich sie gern in Hotels. Voller Vorfreude stelle ich das Wasser an, schütte Badezusatz rein und rechne damit, bald in die warme Wanne steigen zu können. Pustekuchen. Als ich das Wasser nach einigen Minuten auf die Temperatur hin testen will, bin ich doch sehr erstaunt. Die Wanne ist nur minimal gefüllt und das Wasser kalt! Es dauert fast zehn Minuten, bis warmes Wasser herauskommt. Immerhin, nun läuft es. Allerdings seeeeehr langsam, ohne jeglichen Wasserdruck. Als nach mehr als einer halben Stunde noch immer nicht mehr als eine Hand breit Wasser eingelaufen ist, kapituliere ich. Soll wohl nicht sein. Sehr früh am nächsten Morgen habe ich allerdings das gleiche Problem mit der Dusche. Warmes Wasser? Fehlanzeige! Geduldig warte ich Minute um Minute, denn die lange Heimreise und dazu noch am frühen Morgen kann ich keinesfalls ohne Dusche antreten. Geschafft! Wer lange genug wartet, wird mit warmem Wasser belohnt.

Das Steigenberger Doha wird sich sicher vor allem im deutschen Markt zu einem beliebten Hotel im Entry-Level-Luxus etablieren. Die Zimmer sind von vernünftiger Größe. Optisch gefallen mir allerdings die Kategorien Deluxe Room und Premium Room (Foto oben) deutlich besser als die doch irgendwie nackig daherkommenden teureren Kategorien. Tipp: Wer seinen Gästen einen Ausblick gönnen möchte, bittet um Zimmer, die nicht auf den angrenzenden Hotelteil blicken, in dem künftig die Residences untergebracht sind. Denn von dort hat man, wie ich, null View: Der nächste Gebäudeteil war gefühlt nur eine Armlänge entfernt.

In weniger als zehn Minuten bin ich am Hamad International Airport angekommen, der ganz schön busy ist. Nach dem flotten Check-in bleibt mir noch Zeit für ein Frühstück. Aber vorher begebe ich mich in die Nähe meines Gates, denn die Wege können ganz schön lang sein. Bei schönstem Wetter und mit erstklassigem Ausblick aus meinem Business-Class-Sitz lasse ich Qatar und seine Küstenlinie hinter mir. Was bleibt, sind sehr schöne Eindrücke und der feste Vorsatz wiederzukommen. Auf jeden Fall nach der Fußball-WM. Dann werde ich schauen, wie sich das Land verändert hat.


Diese Reise wurde unterstützt von Gulf Adventures, Qatar Airways, The Ritz-Carlton, Doha und Steigenberger Hotel Doha. Die Kooperation hat selbstverständlich keinen Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung.