LuxusBotschafter des Monats

Bernhard Stingl, Top Tours

Dass es für ihn im wahrsten Sinne mal ganz hoch hinaus geht, war für den schon früh reisebegeisterten Österreicher nicht absehbar. Zu seinem eigenen Reisebüro kam er eher zufällig – und Schuld daran war kein Geringerer als Sir Richard Branson.

"Reisen haben mich schon während der Schulzeit interessiert, weshalb ich eine Tourismusschule besucht und an einer Tourismus-Fachschule studiert habe. Wie ich zu meiner Firma gekommen bin, ist aber schon eine verrückte Geschichte, und der Grundstein wurde schon während meines Studiums gelegt – das wusste ich damals aber noch nicht. Mit dem Abschluss in der Tasche bin ich erstmal auf Weltreise gegangen und habe dann angefangen, in Wien in einem ganz normalen Reisebüro zu arbeiten.

Dort hat mich aber gestört, dass nur 0815-Katalaogreisen verkauft wurden. Ich wollte das anders machen und habe mich dann an meinen ersten ILTM-Besuch erinnert. Der war während meines Studiums, als ich ein Praktikum in Russland gemacht habe. Damals habe ich vom Virgin-Galactic-Messestand eine Visitenkarte mitgenommen und diese dann Jahre später zufällig wiedergefunden. Per E-Mail habe ich mich an das Unternehmen gewandt und geschrieben, dass ich gern ihre Weltraumreisen verkaufen würde. Daraufhin bekam ich eine klare Antwort: Der österreichische Markt sei schon abgedeckt.

So schnell wollte ich aber nicht aufgeben und versuchte es anders. Ein Freund von mir hat indische Wurzeln und gute Beziehungen zu diesem Markt – und das war offensichtlich spannend für Sir Richard Branson und sein Weltraum-Unternehmen. Wir wurden nach London eingeladen und kamen mit dem unterschriebenen Vertrag zurück nach Österreich. Und mussten schnell ein Unternehmen gründen.

Zum Start Ende 2006 war Top Tours ein kleines Reisebüro in Wien, aber wir sind recht schnell zum Veranstalter geworden. Der Vertrag mit Virgin Galactic hat mich früh mit dem Luxustourismus in Berührung gebracht und war außerdem ein großartiger Türöffner. Während der Partnerschaft haben wir tatsächlich drei Weltraum-Flüge verkauft, das war schon etwas sehr Besonderes. Ich durfte außerdem mal an einem Zentrifugen-Training teilnehmen – wer bekommt schon solch eine Möglichkeit?

Vor kurzem haben wir den Vertrag allerdings zurückgegeben, denn Virgin Galactic zahlt seinen Partnern keine Provision mehr. Ich bin aber mittlerweile auch so bestens vernetzt und habe viele lokale Partner in den unterschiedlichsten Destinationen. Bei Serandipians by Traveller Made war ich quasi Gründungsmitglied, und das Netzwerk bedeutet mir sehr viel. Die Möglichkeit, dort unkompliziert Hilfe und Tipps zu bekommen und genauso helfen zu können, mag ich sehr. Und es gibt unter den Mitgliedern absolut kein Konkurrenzdenken.

Während der Pandemie habe ich mich besonders auf den Indischen Ozean spezialisiert. Und wenn ich Reisen und Hotels als Veranstalter verkaufe, dann will ich auch selbst richtig Ahnung von der jeweiligen Region haben. Mein neues Steckenpferd sind vor allem die Malediven. Im vergangenen September war ich dort 26 Tage unterwegs und habe mir 24 Inseln angeschaut. Wenn ich im Mai von meiner nächsten Tour zurückkomme, werde ich insgesamt über 50 Inseln persönlich kennen.

Ich denke, dass diese Expertise schon etwas Besonderes ist. Während den Besichtigungen achte ich auf viele Details und notiere mir auch immer die besten Zimmernummern, die ich meinen Kunden dann empfehlen kann. Sehr schön finde ich es auch, abends mit dem General Manager oder dem Director of Sales zusammen zu sitzen, um ein wenig Hintergrundinfos zu erhalten und eine persönliche Verbindung zum Hotel aufzubauen.

Mein Unternehmen ist mittlerweile in Mödling im Wiener Umland angesiedelt, hier wohne ich auch. Viele Buchungen kommen per E-Mail oder Telefon rein. In meinem kleinen Büro in der Mödlinger Fußgängerzone empfange ich meine Kunden nur nach Terminvereinbarung. Zu meinem Team gehören eine Mitarbeiterin und mein Golden Retriever, der gern mit ins Büro kommt. Aber es zieht mich auch noch immer in die Welt. Auf meiner Bucket List sind unter anderem Peru, Tansania und Kenia. Und wenn ich unterwegs bin, dann möchte ich möglichst viel vom Land sehen und erleben. Nur auf der Liege in der Sonne schmoren ist nicht mein Ding. Zum Glück kann sich meine Frau ebenfalls für diese Art des Reisens begeistern, denn so viele Hotelwechsel in kurzer Zeit muss man auch mitmachen wollen."

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